ECHA sieht keinerlei Fehler bei Glyphosat-Einstufung

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ECHA sieht Verfahren zur Glyphosatbewertung als korrekt an - Monsanto steht in Verdacht, eine Studie zu Glyphosat fingiert zu haben - Europaabgeordnete aus fünf Fraktionen fordern Aufklärung von Kommissionspräsident Juncker - Einfluss der verdächtigen Studie in die Bewertung der ECHA unklar.
HELSINKI/BRÜSSEL. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat nach eigener Darstellung bei der Einstufung des Herbizidwirkstoffs Glyphosat als „nicht krebserregend“ keinerlei Fehler begangen. Wie ein Sprecher der Behörde am vergangenen Freitag (24.3.) gegenüber AGRA-EUROPE feststellte, wurden für die Einstufung desWirkstoffs sämtliche verfügbaren wissenschaftlichen Daten herangezogen. Zudem habe man sich an die vorgeschriebenen Verfahrensweisen gehalten. Vergangene Woche waren nach Medienberichten Vorwürfe laut geworden,
die ECHA habe sich bei der Bewertung der Risiken von Glyphosat zu sehr auf von der Industrie finanzierte Studien gestützt. Konkret geht es um eine Studie zur Glyphosatbewertung in den USA, die im Verdacht steht, von Monsanto zumindest in Teilen fingiert worden zu sein. Der ECHA-Sprecher räumte ein, dass etwa zur Untersuchung der Kanzerogenität von Glyphosat neben unabhängigen Studien auch von der Industrie finanzierte Gutachten verwendet worden seien. Für die Bewertung, inwieweit das Non-Hodgkin-Lymphom mit Glyphosat in Zusammenhang
stehe, seien jedoch ausschließlich unabhängige Studien herangezogen worden. Unterdessen wandten sich 29 Europaabgeordnete aus fünf Fraktionen in einem offenen Brief an Kommissionspräsident Jean Claude Juncker. Darin fordern sie unter
anderem, dass die wissenschaftlichen Kriterien, wonach die ECHA ihre Bewertungen vornimmt, überarbeitet werden. Insbesondere solle verhindert werden, dass potentiell gefälschte Studien in die Risikoanalyse miteinflössen. Der Kommissionspräsident müsse die Unabhängigkeit aller EU-Institutionen sicherstellen.
EU-Politiker fordern Aufklärung
Die grüne Europaabgeordnete Maria Heubuch fordert die Kommission auf, die Zulassungsverfahren zu reformieren. Ebenso dürften EU-Einrichtungen wie die ECHA oder die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nur unabhängige
und veröffentlichte Studien in ihre Bewertungen mitaufnehmen. Nach Ansicht des grünen EU-Parlamentariers Martin Häusling muss die EU-Kommission darlegen, ob manipulierte Studien Einfluss auf die Stellungnahmen der ECHA oder der EFSA gehabt haben. Falls solche Studien verwendet worden seien, müssten die Agenturen ihre Beurteilung, dass Glyphosat nicht krebserregend sei, überarbeiten, so Häusling. Die agrarpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Dr. Kirsten Tackmann, forderte die Bundesregierung auf, klarzustellen, was die deutschen und die europäischen Behörden zur Identifizierung von manipulierten Studien täten, um diese aus der Bewertung auszuschließen. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Dr. Anton Hofreiter bezeichnete die Vorwürfe als besorgniserregend. Es gehe hier um gesundheitliche Schäden für Menschen sowie die Zerstörung der Artenvielfalt. AgE (27.03.2017)
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