Die Landwirtschafts- und Fischereiminister der EU-Mitgliedstaaten haben sich mit der Brüsseler Kommission auf die Festsetzung der Fangquoten in der Ostsee für das Jahr 2018 verständigt. Bei dem heute in Luxemburg zu Ende gegangenen Treffen wurde vereinbart, dass die Fangmengen für das Jahr 2018 beim östlichen Dorsch um 8 % verringert werden; für den westlichen Hering wurde die bisherige Fangemenge sogar um 39 % gekürzt, bei der Scholle um 10 %. Nachdem beim westlichen Dorsch die Quote für die laufende Saison um 56 % gekürzt worden war, wurde die Fangmenge für 2018 unverändert gelassen.
Keine Einigung hat es bei dem von der Kommission geplanten kompletten Aalfangverbot in der Ostsee gegeben; hier soll zu einem späteren Zeitpunkt ein neuer Anlauf unternommen werden. Von Seiten der Ostseeanrainer geht es hierbei auch um eine prinzipielle Frage. Ihrer Ansicht nach wäre ein Verbot des Glasaalfangs, etwa im spanischen und französischen Atlantik, deutlich wirkungsvoller.
Der auch für Fischerei zuständige Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, der sich in Luxemburg von Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens vertreten ließ, sieht in den Ergebnissen einen tragfähigen Kompromiss. Es sei gelungen, Forderungen nach noch weitreichenderen Quotenkürzungen für Dorsch, Hering und Scholle abzuwenden. Zudem habe man die Existenzsicherung der Ostseefischerei nicht aus den Augen verloren, betonte Schmidt.
Die notwendigen Quotenkürzungen sind schmerzlich für die deutschen Ostseefischer. Aber: Nur gute Bestände sichern langfristig die wirtschaftliche Perspektive der Ostseefischerei, erklärte der CSU-Politiker. Mit der heutigen Entscheidung leiste man einen Beitrag zur weiteren Erholung der Bestände und zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Ostsee.
Die Fischereiexpertin des World Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland, Stella Nemecky, bezeichnete die Situation der deutschen Brotfische in der westlichen Ostsee als besorgniserregend. Bei den hauptsächlich von Deutschland und Dänemark bewirtschafteten Beständen von Dorsch und Hering haben die Minister die Bestandserholung bisher nicht in den Griff bekommen, so Nemecky. Die diesjährige Entscheidung sei zwar ein guter Schritt, werde aber das Ziel der Fischereipolitik, bis 2020 gesunde Bestände zu erreichen, trotzdem verfehlen. AgE
(11.10.2017)