EU-Zuckerexporte könnten um 20 % sinken

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Das US-Landwirtschaftsministerium USDA erwartet einen Rückgang der EU-Rohzuckererzeugung im kommenden Wirtschaftsjahr. Sie wird aber immer noch über 20 Mio. t erwartet. Die Exporte dürfte das aber ausbremsen.

Die EU-Zuckerrübenanbaufläche umfasste im Wirtschaftsjahr
2017/18 rund 1,74 Mio. ha, was einer Ausdehnung um
17,7 % zum Vorjahr entspricht. 2018/19 wird die Anbaufläche
voraussichtlich stabil bleiben. Dennoch wird die Zuckererzeugung
vom USDA leicht rückläufig gesehen. Insgesamt könnten
20,3 Mio. t produziert werden, minus 4 % zum
Vorjahr. Die Versorgungslage bleibt jedoch komfortabel und der
Importbedarf gering. Wie im Vorjahr dürften insgesamt
1,4 Mio. t importiert werden das ist weniger als die
Hälfte des Volumens von vor zwei Jahren.
Die EU-Zuckerexporte steigen nach Ende des Quotensystems 2017/18
stark, auf 3,7 Mio. t, eine Menge, die 2,5-mal über dem
langjährigen Durchschnitt liegt, so das USDA. Sollten sich diese
Zahlen bewahrheiten, läge die EU-28 damit auf Platz 3 der größten
Zuckerexporteure weltweit. Für 2018/19 erwartet der Auslandsdienst
des US-Landwirtschaftsministeriums FAS allerdings einen Rückgang
der EU-Ausfuhren um 20%, entsprechend den geringeren
Produktionserwartungen.
Das Angebot am EU-Zuckermarkt wird aber reichlich und
preisgünstig bleiben, was die Wettbewerbsfähigkeit der
Zuckerverarbeiter, wie Schokoladen- und Süßwarenhersteller, am
Weltmarkt erhöht. So soll der Exportanstieg in diesen
Lebensmittelkategorien den sinkenden EU-Zuckerverbrauch, der sich
aus der demografischen Entwicklung und den sich ändernden
Verbraucherpräferenzen hin zu weniger zuckerhaltigen Lebensmitteln
ergibt, mehr als ausgleichen. Vor diesem Hintergrund wird ein
stabiler EU-Zuckerverbrauch 2018/19 avisiert.
Weniger Rübenanbau in Frankreich, mehr in
Deutschland


Für Deutschland, dem zweitgrößten Zuckerproduzenten der EU-28
nach Frankreich, rechnet das FAS mit einer weiteren Ausdehnung der
Rübenfläche. 2018 könnten hierzulande demnach auf 425.000 ha
Zuckerrüben wachsen. Das entspricht einer Vergrößerung um 4,4 %.
Allerdings werden die Erträge mit 77 t/ha deutlich unter Vorjahr
erwartet. Damals waren im Schnitt 84 t/ha geborgen worden.
Entsprechend würde eine Rübenernte von 32,73 Mio. t heranwachsen,
was laut FAS-Zahlen einem leichten Rückgang zum Ernteergebnis des
Vorjahres entspräche, als 34,19 Mio. t zusammenkamen.
Frankreichs Anbaufläche für Zuckerrüben wird bei 450.000 t und
damit 4,7 % unter Vorjahr gesehen. Allerdings dürften sich die
Erträge mit 84 t/ha höher als in Deutschland und nur geringfügig
unter Vorjahr zeigen. Eine kleinere Ernte ist auch für Frankreich
absehbar. Relativ stabil sind die Flächenprognosen für die Top 3-5
Polen, Vereinigtes Königreich und die Niederlande. Ertragsrückgänge
und somit Ernteeinbußen werden aber auch in diesen Ländern
vermutet.
Ungünstige Witterungsbedingungen zur Aussaat spiegeln sich in
den Ertragsschätzungen des FAS für die EU-28 wider. Zuerst hatten
frostige Temperaturen und Schnee, später Regen die Feldarbeiten
behindert und in manchen Teilen der Gemeinschaft die Aussaat um bis
zu vier Wochen verzögert ein Rückstand, der sich nur schwer
aufholen lässt. Deshalb fallen die Ertragsprognosen schwächer aus.
Aber noch ist nichts entscheiden. Bis zu Ernte sind es noch über
vier Monate und in dieser Zeit kann noch viel passieren.(AMI) (02.05.2018)
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