Das Europaparlament mahnt zur Eindämmung der Lebensmittelverschwendung. Die Abgeordneten schlugen bei der heutigen Plenarsitzung in Straßburg mit großer Mehrheit Maßnahmen vor, um die Abfälle bis zum Jahr 2030 um die Hälfte zu verringern. Das Parlament fordert in der von ihm verabschiedeten Entschließung die EU-Kommission unter anderem dazu auf, die Beschränkungen für Lebensmittelspenden aufzuheben und die Verwirrung bezüglich der Angaben zum Mindesthaltbarkeitsdatum und zum Verbrauchsdatum von Lebensmitteln zu beenden.
In den Industrieländern werden die meisten Lebensmittel beim Vertrieb und beim Verbrauch verschwendet, erklärte die zuständige Berichterstatterin und Sozialdemokratin Biljana Borzan. Sie spricht sich für koordinierte politische Maßnahmen in den Bereichen Etikettierung, Haftung und Information aus. Die Mehrheit der Verbraucher verstehe die genaue Bedeutung des Mindesthaltbarkeitsdatums und des Verbrauchsdatums nicht.
Nach dem Willen des Parlaments soll die EU-Kommission die Mehrwertsteuerbefreiung bei Lebensmittelspenden ausdrücklich für zulässig erklären. Der Europäische Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP) sollte zur Finanzierung von Sammlung, Transport, Lagerung und Vertrieb von Lebensmittelspenden genutzt werden.
Die Europaabgeordnete der Freien Wähler, Ulrike Müller, sieht im Verhalten der Verbraucher den Schlüssel zum Erfolg. Der agrar- und umweltpolitische Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion, Martin Häusling, will zusätzlich auch den Einzelhandel stärker in die Pflicht nehmen. So lange die Lebensmittel so billig seien, dass sie nicht wertgeschätzt werden könnten, so lange würden sie auch weiterhin im Übermaß weggeworfen, erklärte Häusling. AgE
(17.05.2017)