Fleischwirtschaft kritisiert Schmidts Labelpolitik als „undurchschaubar“

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Mangelnde Transparenz wirft die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes der Fleischwirtschaft (VDF), Dr. Heike Harstick, dem Bundeslandwirtschaftsministerium im Zusammenhang mit dem angestrebten staatlichen Tierwohllabel vor. In einem Interview mit AGRA-EUROPE kritisiert Harstick das bisherige Vorgehen des Ressorts als „undurchschaubar“.
Zwar wertet die Verbandshauptgeschäftsführerin die Initiative für ein staatliches Label als „gut gemeinten Ansatz“. Derzeit könne man allerdings nicht mehr dazu sagen, „weil noch zu wenig über die Ausgestaltung bekannt ist“. Zugleich bezweifelt Harstick die vermeintliche Zahlungsbereitschaft der Verbraucher für Tierwohlprodukte. Als Beleg führt sie die Forderung des Deutschen Tierschutzbundes an, im Lebensmitteleinzelhandel künftig ausschließlich gelabeltes Fleisch anzubieten.
Weiterhin ablehnend steht die Hauptgeschäftsführerin der Forderung des Wissenschaftlichen Beirats Agrarpolitik nach einem „Umbau“ der Tierhaltung in Deutschland gegenüber. Stattdessen gehe es um „Umdenken und Weiterentwickeln“. Laut Harstick ist die Branche bereits seit dem Jahr 2000 dabei, die Fleischerzeugung gemeinsam weiter zu entwickeln.
In harten Auseinandersetzungen um jedes Detail sei es gelungen, eine kontrollierte Qualitätssicherung für die Fleischerzeugung vom Futtermittel bis zur Ladentheke umzusetzen. Die sei auf der Welt einmalig und beziehe inzwischen nahezu das komplette Schweinefleischangebot ein. Harstick: „Das QS-System ist zwar nicht publikumswirksam, aber ein Erfolg für jeden in der Produktionskette.“
Keine Sorge bereitet der VDF-Hauptgeschäftsführerin die zunehmende Zahl der Vegetarier und Veganer insbesondere unter jungen Menschen. Nicht zu akzeptieren sei jedoch, „dass Essen zu einer Ersatzreligion geworden ist“ und „eine Gut-Menschen-Industrie“ verunsicherten Leuten eine schlechtes Gewissen einrede, wenn sie Fleisch essen. AgE (13.04.2017)
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