foodwatch hält an Forderung nach einer Lebensmittel-Ampel fest

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Die Verbraucherorganisation foodwatch sieht weiterhin dringenden Handlungsbedarf in Sachen Lebensmittelkennzeichnung, um den ihrer Meinung nach „gängigen Etikettenschwindel“ zu beheben. Wie foodwatch-Vertreter Oliver Huizinga heute vor Journalisten in Berlin ausführte, sind vor allem die Schriftgröße und Lesbarkeit der Etikettierung, die Art der Nährwertkennzeichnung, das Fehlen von Herkunftsangaben bei verarbeitenden Produkten sowie erlaubte Gesundheitsversprechen zu kritisieren. Erneut warb foodwatch für die Einführung einer Lebensmittel-Ampel, nun nach dem Vorbild der französischen Regelung mit den Ampelfarben, die nach einer längeren Testphase seit Anfang dieses Monats in den dortigen Supermärkten auf den Verpackungen zu finden sind.
Huizinga bewertete vor allem die Entwicklung durch unabhängige Experten in Frankreich positiv und kritisierte deshalb die Ankündigung der Unternehmen Unilever, Mars, Nestlé, Coca-Cola, Pepsico und Mondelēz, eine eigene EU-weite Lebensmittelkennzeichnung für ihre Produkte zu entwickeln. Der foodwatch-Vertreter befürchtet „interessensgesteuerte Umgehungsmechanismen“. Mit Blick auf die in Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland und Finnland vorgeschriebene Herkunftsangabe bei Milch und anderen Produkten warf Huizinga der Bundesregierung Tatenlosigkeit vor. Zwar habe sich Deutschland nie ausdrücklich dagegen geäußert, allerdings auch nichts für deren Einführung unternommen.
Derweil stellte der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) in einem heute veröffentlichten Videobeitrag zur Lebensmittelkennzeichnung klar, dass Transparenz im Supermarkt „kein leeres Versprechen sei“. Gleichzeitig betonte BLL- Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff die Notwendigkeit einer freiwilligen Kennzeichnung „für einen funktionierenden Wettbewerb“. Die Nährwerttabelle, in der die Energie und die wichtigsten Nährstoffe bei allen Lebensmitteln bezogen auf 100 g oder 100 ml angegeben würden, bleibe die sinnvollste und objektivste Form der Information über den Nährwert der Produkte.
Farbliche Bewertungen einzelner Nährstoffe oder gar eine Aufrechnung vermeintlich positiver und negativer Nährstoffe gegeneinander, seien nicht wissenschaftlich ausgereift und daher ungeeignet, Lebensmittel für die eigene individuelle Ernährung einzuordnen, erklärte Minhoff. Er warnte auch vor einer Förderung von Protektionismus und Nationalismus durch die Herkunftskennzeichnungen. Die Herkunft allein sei kein Qualitätsmerkmal. AgE (09.11.2017)
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