Vor den negativen Auswirkungen der Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) auf die Nutzung von Reststoffen und Abfällen haben 65 Wissenschaftler aus 36 unterschiedlichen Forschungseinrichtungen aus dem Bereich der Bioenergie gewarnt, die im Förderprogramm Energetische Biomassenutzung forschen. Sie erklärten in einer gemeinsamen Stellungnahme, würden die aktuellen Gesetzespläne umgesetzt, ersticke man die vorhandenen vielversprechenden Ansätze bereits im Keim. In den letzten Jahren seien in zahlreichen Forschungsvorhaben vielfältige Konzepte und Verfahren zur energetischen Nutzung von biogenen Reststoffen und Abfällen untersucht und erfolgreich demonstriert worden. So liefen bereits heute Pilotanlagen für die Nutzung von Landschaftspflegematerial, Stroh, Pferdemist und weiteren bisher ungenutzten Reststoffen, die auf Nachahmer warteten. Mit den geplanten deutlichen Kürzungen im EEG sei allerdings keine weitere Entwicklung im Bereich der Stromerzeugung aus Biomasse mehr zu erwarten.
Insbesondere wird von den Wissenschaftlern die geplante Streichung der Einsatzstoffvergütungsklassen und des Einspeisebonus für Biogas in das Erdgasnetz kritisiert. Landwirtschaftliche Reststoffe und Nebenerzeugnisse, aber auch andere Reststoffe könnten mit der geringeren Einspeisevergütung nicht erschlossen werden.
Auch im Bereich der energetischen Holznutzung bedeute die Streichung der Einsatzstoffklassen, dass ein Zubau von Neuanlagen unwahrscheinlich sei, heißt es in der Stellungnahme weiter. Besonders die gerade neu etablierte Vergasertechnologie im kleinen Leistungsbereich wäre betroffen. Mit den geplanten Neuregelungen dürfte der gesamten Bioenergiebranche, die sich mit der gekoppelten Strom- und Wärmeproduktion beschäftige, die Existenzgrundlage entzogen werden. Die Experten fordern die Bundesregierung nun auf, die vollständige Streichung der zusätzlichen Einsatzstoffvergütungen zu überdenken, weil dadurch das einzige in der bisherigen EEG-Systematik effiziente Instrumentarium zur Erschließung der politisch gewünschten Reststoffe und Abfälle wie Landschaftspflegematerial, Gülle und Stroh aus der Hand gegeben werde.
Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Wissenschaftler des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ), des Fraunhofer-Institutes für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT) und des Centralen Agrar-Rohstoff-Marketing- und Energie-Netzwerks (CARMEN). AgE
(27.03.2014)