DMK-Umfrage
Größeres Maisareal in maßgeblichen Bundesländern erwartet
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Das Deutsche Maiskomitee hat auf aktuelle Prognosen von Marktexperten über die Entwicklung des Maisanbaus in den dafür maßgeblichen Bundesländern hingewiesen.
Die Landwirte in wichtigen deutschen Anbaugebieten dürften in diesem Jahr etwas mehr Mais aussäen. Diese Tendenz lässt sich zumindest aus aktuellen Einschätzungen von Marktexperten in Bundesländern ableiten, die den hiesigen Anbau flächenmäßig dominieren. Wie das Deutsche Maiskomitee (DMK) am Dienstag (2.4.) im Einzelnen berichtete, rechnet Karl Gerd Harms von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen für dieses Bundesland mit einem Anbauumfang von etwas mehr als 600.000 Hektar Mais. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) vom 19. März belief sich die Fläche dort im Vorjahr auf 571.300 Hektar.
Angesichts der schwierigen Aussaatbedingungen insbesondere für Winterweizen sowie der begrenzten Saatgutverfügbarkeit für die Sommerungen und der bereits fortgeschrittenen Zeit für die Aussaat von Sommergetreide rechnet Harms nicht mit einer großen Kompensation. Zudem seien viele Äcker zurzeit wegen Nässe nicht befahrbar. Diese Rahmenbedingungen sprächen für eine Ausweitung des Maisareals, so der Experte. Auch sei zur Erfüllung der Fruchtwechselvorgaben nach GLÖZ 7 eine deutliche Vergrößerung des Maismischanbaus zu erwarten. Allerdings hätten sich die Landwirte bislang kaum auf die Aussaat vorbereitet; noch längst nicht alle Betriebe hätten Saatgut geordert.
Wassergesättigte Böden
Dagegen prognostizierte Dr. Barbara Eder von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) für Bayern keine großen Veränderungen beim Maisanbau. Im vergangenen Jahr belief sich die Maisfläche im Freistaat laut Destatis auf 526.400 Hektar. Das Saatgut sei bestellt, berichtete Eder. Problematisch könnten jedoch die verbreitet hohen Wasserstände werden; die Böden seien überwiegend noch wassergesättigt. Hier gelte es, Ruhe zu bewahren und später auszusäen.
Derweil geht Norbert Erhardt von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen eher von einer Ausweitung der Maisfläche in dem Bundesland aus und verweist auf die Nässe im Herbst und im Winter. Mais komme mit einer Bestellung im Mai auch noch gut zurecht, gab Erhardt zu bedenken. 2023 sei bis Anfang Juni gesät worden, wobei die Erträge besser als erwartet ausgefallen seien. Destatis beziffert das Maisareal in Nordrhein-Westfalen für 2023 auf 272.400 Hektar.
Für Brandenburg sagte Dr. Gert Barthelmes vom Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) ein nahezu unverändertes Maisareal voraus, das 2023 der amtlichen Statistik zufolge 195.100 Hektar umfasste. Der Ersatz von witterungsbedingt nicht ausgesätem Winterweizen durch Mais spiele zwar auf den leichten Diluvialböden eine eher untergeordnete Rolle, könnte aber vor allem auf besseren Böden in der Uckermark und im Oderbruch relevant werden, erklärte Barthelmes. In der Region habe es seit drei bis vier Wochen keinen nennenswerten Regen mehr gegeben. Abgesehen von kleineren Staunässearealen seien die meisten Äcker bearbeitbar.
Weniger Körnermais in Rheinland-Pfalz
Dr. Hubert Sprichvon der Cornexo GmbH taxiert das diesjährige Körnermaisareal in Baden-Württemberg auf voraussichtlich gut 56.000 Hektar, nach 54.900 Hektar im Vorjahr. Er verwies auf die nässebedingten Schwierigkeiten bei der Saat von Winter- und Sommergetreide und die Aussetzung der Flächenstilllegung. GLÖZ 7 wird sich laut Sprich in den intensiven Körnermaisgebieten Baden-Württembergs und der Oberrheinebene kaum auswirken. Dort sei nämlich der Anbau zur Vorbeugung gegen den Maiswurzelbohrerbefall bereits seit 2014 auf maximal 66% der Fläche beschränkt.
Dagegen könnte der Körnermaisanbau in der Süd- und Vorderpfalz im Zuge der Fruchtwechselvorgaben um etwa 10% verkleinert werden. Unter dem Strich dürfte die Körnermaisfläche in Rheinland-Pfalz auf weniger als 9.000 Hektar schrumpfen, so Sprich. Destatis zufolge bauten die Landwirte dort zur vorjährigen Ernte auf 9.600 Hektar Körnermais an. Mit Blick auf den Silomaisanbau in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland erwartet der Fachmann keine größeren Veränderungen. Laut Destatis umfassten die betreffenden Flächen 2023 in Baden-Württemberg 127.000 Hektar, in Rheinland-Pfalz 32.200 Hektar und im Saarland 4.300 Hektar.
Keine Prognose für Schleswig-Holstein
Indes wollte sich Elke Grimme von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein angesichts der vielen Faktoren nicht auf eine Prognose in eine bestimmte Richtung festlegen. Die Äcker seien nässebedingt noch nicht überall befahrbar. Seit Mitte März trockneten diese langsam, was Hoffnung für eine ordentliche Saatbettbereitung mit anschließender Maisaussaat ab Mitte oder Ende April gebe. Wenn notwendig, könnten die Arbeiten aber auch noch weit in den Mai geschoben werden. Nach Destatis-Daten bauten die Landwirte in dem nördlichen Bundesland vergangenes Jahr auf 159.600 Hektar Mais an.
Indes erwartet Dr. Hubert Heilmann von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei (LALF) Mecklenburg-Vorpommern für dieses Bundesland eine etwas größere Maisfläche als 2023. Als Grund nannte er laut DMK die witterungsbedingt schlechte Befahrbarkeit der Äcker bei der Herbstaussaat. Für einen kleinen Anteil dieser Flächen sei auch noch mit Umbrüchen zu rechnen, so Heilmann. Die Statistiker in Wiesbaden weisen für Mecklenburg-Vorpommern zu 2023 eine Maisareal von 147.400 Hektar aus. AgE
(04.04.2024)