Grüne beklagen Entfremdung der Landwirtschaft von der Gesellschaft

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Als Indiz für eine Entfremdung der Landwirtschaft von der Gesellschaft wertet der Grünen-Bundestagsabgeordnete Friedrich Ostendorff den aktuellen Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV). „Landwirtschaft und Gesellschaft entwickeln sich in ihren Ansprüchen und Lebensrealitäten immer weiter auseinander“, erklärte Ostendorff zur gestrigen Veröffentlichung des Berichts.
Der Grünen-Politiker verwies auf die darin getroffene Feststellung, dass Verbraucherinnen und Verbraucher immer mehr Wert legten auf Qualität und Tierschutz und immer weniger auf billige Lebensmittel. „In der öffentlichen Wahrnehmung fallen Anspruch und Wirklichkeit jedoch gerade beim Tierschutz weiter auseinander als je zuvor“.
Ostendorf verwies auf den beschleunigten Strukturwandel in der Milcherzeugung. In den vergangenen zehn Jahren habe mehr als ein Drittel aller Milchbauern aufgegeben; das seien fast 34 000 Betriebe. Damit setze sich das Höfesterben gerade dort dramatisch fort, wo es um die Kulturlandschaft und die bäuerliche Landwirtschaft gehe. Der Abgeordnete sieht die bäuerliche Landwirtschaft in einer „existenziellen Krise“. Dringend notwendig sei „eine kohärente Politik, die Bauern und Gesellschaft wieder zusammen bringt.“
Der World Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland bekräftigte seine Forderung nach einer grundlegenden Reform der EU-Agrarpolitik, um Boden, Klima und Artenvielfalt zu schützen und damit letztlich die wirtschaftlichen Grundlagen auch der deutschen Landwirtschaft zu sichern. Die Chancen dazu biete der neue Brüsseler Ansatz, den Mitgliedstaaten mehr Verantwortung bei der Ausgestaltung der Agrarförderung einzuräumen.
Laut WWF sollte sich der Bauernverband in Brüssel und Berlin für möglichst ambitionierte Nachhaltigkeitsziele einsetzen. Die Umweltstiftung möchte eigenen Angaben zufolge „in einem respektvollen Dialog“ herausarbeiten, „welche Instrumente notwendig sind, damit solche Ziele kurz-und mittelfristig auch betriebswirtschaftlich umsetzbar sind“. AgE (07.12.2017)
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