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Nachdem laut amtlichen Meldungen mit Fipronil belastete Eier aus den Niederlanden auch nach Baden-Württemberg gelangt sind, rät der dortige Landwirtschaftsminister Peter Hauk dazu, auf den Verzehr von Eiern mit dem Stempel NL zurzeit generell zu verzichten. Unsere Behörden überwachen die Rückrufaktionen des Handels, erklärte der Ressortchef heute in Stuttgart. Hinweise auf ähnliche Belastungen bei baden-württembergischen Eiern gebe es allerdings nicht. Trotzdem sei dort im Sinne eines vorbeugenden Verbraucherschutzes ein Sonderkontrollprogramm gestartet worden. Darüber hinaus wird kontrolliert, ob das derzeit im Fokus stehende Desinfektionsmittel auch bei uns eingesetzt wird, sagte Hauk. Landwirte, die in gutem Glauben das zugelassene, aber möglicherweise mit Fipronil belastete Reinigungsmittel Dega-16 verwendet hätten, forderte der Minister auf, sich umgehend bei ihrem zuständigen Veterinäramt zu melden.
Derweil sind in Niedersachsen bereits fünf Legehennenbetriebe in der Grafschaft Bentheim wegen des Verdachts auf den Einsatz der illegalen Mixtur des Milbenbekämpfungsmittels gesperrt worden. Wie das Landwirtschaftsministerium in Hannover gestern mitteilte, fiel der Befund bislang bei einem dieser Betrieb, der Selbstanzeige erstattet hatte, positiv aus. Die Printnummer der betreffenden Eier laute 1-DE-0357731.
Ressortchef Christian Meyer machte deutlich, dass auch von verarbeiteten Eiern grundsätzlich eine gesundheitliche Gefahr ausgehe, da sie die tägliche Aufnahmedosis des Insektengiftes im Körper erhöhen könnten. Hersteller dürften daher keine belasteten Eiprodukte herstellen oder in Verkehr bringen. Auch hier gilt die Nulltoleranz, betonte der Minister. Weil es bei verarbeiteten Eiern keine Kennzeichnungspflicht gebe, die er seit Langem vom Bund fordere, sei die Herkunft der Eier nicht ersichtlich.
Den Bund forderte Meyer auf, Fipronil in den nationalen Rückstandskontrollplan für routinemäßige Kontrollen aufzunehmen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlicht seit vorgestern auf der Internetseite www.lebensmittelwarnung.de die Stempelnummern belasteter Ware. Holländische Fipronil-Eier gelangten bislang in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen in den Handel; in Hessen wird noch entsprechenden Hinweisen nachgegangen. AgE
(04.08.2017)