Instrumente zum Preisrisikomanagement im Milchsektor immer wichtiger

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Mit der fortschreitenden Liberalisierung des EU-Milchmarktes entfalten die Preisschwankungen des Weltmarktes auch in Deutschland voll ihre Wirkung. Dementsprechend gilt es, Instrumente in die breite Umsetzung zu bringen, mit denen Landwirte praktikabel hohe Volatilitäten managen können. Dieses Fazit hat der Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, bei einem Pressegespräch heute im Anschluss an die letzte Veranstaltung einer deutschlandweiten Seminarreihe in Berlin gezogen, die seit Oktober 2017 vom Kieler Institut für Ernährungswirtschaft (ife) in enger Zusammenarbeit mit dem DBV sowie dem Deutschen Raiffeisenverband (DRV) angeboten wurde.
„Warenterminbörsen sind neben den weiterhin notwendigen staatlichen Leitplanken ein wichtiges privatwirtschaftliches Instrument, mit dem der Umgang mit extremen Preisschwankungen erleichtert wird“, erklärte Schmal. Dies gelte insbesondere für den Fall, dass sich der Staat noch weiter aus dem Milchmarkt zurückziehen sollte.
Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Milchkontors (DMK), Thomas Stürtz, stellte fest, dass die deutschen Molkereigenossenschaften ihren Mitgliedern und Eigentümern bei der Nutzung von Warenterminmärkten beratend zur Seite stünden. Er wies darauf hin, dass innerhalb der Molkereiwirtschaft an börsenbasierten Festpreismodellen gearbeitet werde, mit denen für bestimmte Teilmengen über einen klar definierten Zeitraum Festpreise im Voraus angeboten werden könnten.
Stürtz ließ keinen Zweifel aufkommen, dass die Nutzung der Warenterminbörse als Teil des Risikomanagements immer bedeutender werden dürfte, und begründete dies mit der wachsenden Abhängigkeit vom Weltmarkt: „Der Export von Milchprodukten in Drittländer wird weiter an Bedeutung gewinnen. Bereits heute exportieren wir etwa die Hälfte aller Milchprodukte, und davon etwa 12 % in Länder außerhalb der EU“, so der DMK-Vorstandschef. In Zukunft werde man noch stärker den Weltmarktpreis- und Wechselkursänderungen unterworfen sein. „Die Volatilität ist gekommen, um zu bleiben“, resümierte Stürtz.
Prof. Holger Thiele vom ife stellte indes klar, dass die im Rahmen der Seminarreihe vorgestellte börsenbasierte Preissicherung das Gegenteil von Börsenspekulation sei. In den Seminaren seien Erfahrungen von nordamerikanischen Milcherzeugern vorgestellt worden, die bereits lange Jahre eine börsliche Milchpreissicherung betrieben. Darauf aufbauend seien konkret in Deutschland umsetzbare Absicherungsmodelle wie Festpreis- und Prämienmodelle sowie die Absicherungspraxis im Tagesgeschäft diskutiert und deren konkrete Umsetzungsschritte besprochen worden. AgE (12.12.2017)
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