Investorenlandwirtschaft gefährdet Agrarstruktur und ländliche Räume

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Das Bundeslandwirtschaftsministerium warnt vor einer Verharmlosung des Einstiegs von überregional tätigen Investoren in die ostdeutsche Landwirtschaft. Es treffe nicht zu, dass Investoren keine negativen Auswirkungen auf die Agrarstruktur hätten, erklärte der zuständige Referatsleiter im Ressort, Jobst Jungehülsing, anlässlich einer aktuellen Diskussion in der landwirtschaftlichen Fachpresse gegenüber AGRA-EUROPE.
Sein Haus gehe davon aus, dass durch die zu beobachtende Entwicklung von eigenständigen, ortsansässigen, mittelständischen Landwirtschaftsbetrieben hin zu Filialbetrieben in Konzernstrukturen die ländlichen Regionen wirtschaftlich geschwächt würden, betonte der Ministerialbeamte. Wertschöpfung und Steuern flössen aus der Region ab; qualifizierte Arbeitskräfte fänden in der Landwirtschaft regional immer weniger Arbeit. Zudem leide das soziale Leben in den Dörfern erheblich. Damit werde zunehmend das Ziel vieler Agrarsubventionen verfehlt, regional verankerte, selbständige Betriebe wettbewerbsfähiger zu machen und auf diese Weise auch strukturschwache Regionen zu stärken.
Jungehülsing spricht von einem wachsenden Einfluss von Großinvestoren in der Landwirtschaft, den man seit Jahren beobachte. Einer Studie des Thünen-Instituts (TI) zufolge sei in den vergangenen zehn Jahren rund ein Fünftel am gehandelten Flächenvolumen in ausgewählten ostdeutschen Landkreisen über „share deals“ auf neue Eigentümer übergegangen. Darin sei aufgrund fehlender Daten nicht enthalten, wieviel Agrarflächen über den Kauf von Personengesellschaften von überregionalen Investoren und wieviel Einzelflächen an den Standorten von deren Tochtergesellschaften erworben worden seien. AgE (14.11.2017)
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