Jugendliche deutlich naturverbundener als vermutet

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Der Umgang mit Natur und Wald nimmt einen hohen Interessenwert für die deutschen Jugendlichen ein, und zwar unabhängig davon, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben. Auch Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagd genießen ein großes Interesse, wobei aber das Wissen über die jeweiligen Aufgabenfelder wenig ausgeprägt ist. Das sind die Ergebnisse der Studie „Fokus Naturbildung“, die gemeinsam vom Deutschen Jagdverband (DJV), dem Verein information.medien.agrar (i.m.a) und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) in Auftrag gegeben worden ist.
Rund 74 % der dafür befragten 1 002 Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren assoziieren mit Natur Freiheit, gefolgt von Abenteuer, Stille und Gesundheit. Im Hinblick auf die Bewirtschaftung schätzten 77 % die Landwirtschaft als wichtigen Akteur für Pflege und Erhalt der Natur und Landschaft ein. Die Waldnutzung traf bei 85 % auf Zustimmung, solange nicht mehr Holz entnommen werde, als nachwachse. Zudem werteten 64 % die Jagd als wichtigen Regulator, damit Wild nicht zu viele Schäden an Wald und Flur anrichtet.
Auffällig waren bei den Antworten laut Angaben der Studienautoren die jeweils deutlich höheren Zustimmungsraten bei den Jugendlichen, die einen Bezug zu den Wirtschaftsbereichen hatten, beispielsweise durch das familiäre Umfeld. Generell habe sich die Familie als wichtiger Initiator herausgestellt, um junge Menschen an Natur heranzuführen und das Interesse für diese zu wecken. „Eine Entfremdung der Jugendlichen von der Natur ist nicht festzustellen“, resümierte Silke Kleinkückelkotten vom Ecolog Institut. Allerdings handele es sich vermehrt um ein „passives Interesse“ der Jugendlichen an den Naturthemen, das also keine Eigeninitiative mit sich bringe.
Der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), Bernhard Conzen, forderte, das Angebot eines Besuchs auf dem Bauernhof auf höhere Klassen auszuweiten. Zudem müssten sich generell mehr Höfe für die Schulklassen öffnen. Der Vizepräsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Dr. Hermann Hallermann, hält auch außerschulische Bildungsangebote für unverzichtbar. Der Nutzen müsse den Jugendlichen deutlich gemacht werden, da es bei dieser „nicht anonymen Form der Tiertötung“ oft zu einer „reflexhaften Abwehrhaltung“ komme. Auf eine stärkere Integration der naturrelevanten Inhalte in der Bildungspolitik pochte die stellvertretende Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (DSW), Marie-Luise Fasse. Gebraucht würden moderne, realisierbare und kooperative Angebote. Die Fortbildung der Lehrer zu den Themen erfordere aber auch die Etatisierung von Finanzmitteln. AgE (20.07.2017)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

EU/Neuseeland
Freihandelsabkommen jetzt in Kraft
03.05.2024 — Nach zuvor 15 Jahren Verhandlungszeit ist am 1. Mai das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Neuseeland in Kraft getreten. Es sieht höhere Quoten für die zollvergünstigte Einfuhr von neuseeländischem Fleisch und Milchprodukten vor. Die Importzölle für Gartenbauprodukte wie Kiwis und Äpfel sowie für Wein fallen sofort weg.
NABU-Umfrage zum Wolf
Hohe Akzeptanz in der Bevölkerung
02.05.2024 — Laut einer forsa-Umfrage freuen sich drei Viertel der Menschen hierzulande über die Rückkehr des Wolfes. Außerdem sieht die Mehrheit in dem Tier keine Bedrohung für den Menschen. Etwa 62% gehen davon aus, dass die von Wölfen ausgehenden Risiken in den Medien übertrieben dargestellt werden. Der Naturschutzbund Deutschland setzt auf Herdenschutz und fordert eine sachlichere Diskussion zum Wolf.
Bürokratieabbau
Mehr im Büro als auf dem Schlepper
01.05.2024 — Eine Liste mit 33 Forderungen zum Bürokratieabbau hat der Landesbauernverband dem schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsminister Schwarz übergeben. Ein Gremium auf Staatssekretärsebene soll mögliche Fortschritte prüfen und in Gesetzesvorschläge umsetzen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Neue Gentechnik
Forschung für mehr Transparenz
30.04.2024 — Eine Arbeitsgruppe der Universität Gießen will herausfinden, inwieweit die Verbraucher die Neuen genomischen Techniken (NGT) in der Lebensmittelherstellung akzeptieren. Letztlich soll mit dem Forschungsprojekt die Transparenz gestärkt werden, um informierte Entscheidungen am Einkaufsregal zu ermöglichen.

xs

sm

md

lg

xl