Kein zweites Hilfspaket beim Juni-Agrarrat

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Auf die unter Niedrigpreisen für ihre Produkte leidenden europäischen Landwirte kommt eine weitere Enttäuschung zu. Bei dem mit großen Erwartungen behafteten EU-Agrarrat am kommenden Montag und Dienstag in Luxemburg wird kein zweites Hilfsprogramm für die notleidenden Sektoren der Landwirtschaft beschlossen werden. Dies hat die Europäische Kommission jetzt durchblicken lassen. Nicht ausschließen wollte die Behörde jedoch, dass ein weiteres Hilfspaket auf dem letzten Agrarrat vor der Sommerpause, am 18. Juli in Brüssel verabschiedet werden könnte. Mehrere Agrarminister bestehen offensichtlich darauf, dass sich die Kommission beim Ratstreffen am kommenden Montag zur Vorlage entsprechender Vorschläge im Juli verpflichtet.
EU-Agrarkommissar Phil Hogan sieht indes offenbar kein schnelles, über die bereits eingeleiteten Maßnahmen hinausgehendes Gemeinschaftshandeln für geboten. Zwar sei die Lage im Milchsektor für die Landwirte „kritisch“, weil die Produktion gestiegen und die Preise zurückgegangen seien. Doch die Preise für Magermilchpulver, Cheddar und Butter seien zuletzt gestiegen, wie auch einige Spotpreise auf wichtigen Märkten, verlautete hierzu aus der Kommission. Obwohl noch keine zuverlässigen Daten vorlägen, gebe es auch Hinweise, dass die Milchproduktion im Mai leicht zurückgegangen sei.
Mit einem Beschluss auf EU-Ebene, die Milchmenge mittels eines finanziellen Anreiz-Systems zu reduzieren, rechnen die Landwirtschaftsminister von Deutschland und Österreich auch erst im Juli. „Europaweite Krisen brauchen europäische Antworten“, sagte der österreichische Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter bei einem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Christian Schmidt am vergangenen Wochenende in Tirol.
Schmidt und Rupprechter stimmten darin überein, dass die Milchmenge europaweit zurückgenommen werden müsse, teilte das Wiener Agrarressort in einer Presseverlautbarung mit. Nur durch eine Entlastung des Marktes könne die Talfahrt der Preise gestoppt werden. „Damit die Bauern ihre Milchmenge drosseln, ist finanzielle Unterstützung notwendig. Dazu brauchen wir EU-Mittel“, sagte Rupprechter. AgE (22.06.2016)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

EU/Neuseeland
Freihandelsabkommen jetzt in Kraft
03.05.2024 — Nach zuvor 15 Jahren Verhandlungszeit ist am 1. Mai das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Neuseeland in Kraft getreten. Es sieht höhere Quoten für die zollvergünstigte Einfuhr von neuseeländischem Fleisch und Milchprodukten vor. Die Importzölle für Gartenbauprodukte wie Kiwis und Äpfel sowie für Wein fallen sofort weg.
NABU-Umfrage zum Wolf
Hohe Akzeptanz in der Bevölkerung
02.05.2024 — Laut einer forsa-Umfrage freuen sich drei Viertel der Menschen hierzulande über die Rückkehr des Wolfes. Außerdem sieht die Mehrheit in dem Tier keine Bedrohung für den Menschen. Etwa 62% gehen davon aus, dass die von Wölfen ausgehenden Risiken in den Medien übertrieben dargestellt werden. Der Naturschutzbund Deutschland setzt auf Herdenschutz und fordert eine sachlichere Diskussion zum Wolf.
Bürokratieabbau
Mehr im Büro als auf dem Schlepper
01.05.2024 — Eine Liste mit 33 Forderungen zum Bürokratieabbau hat der Landesbauernverband dem schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsminister Schwarz übergeben. Ein Gremium auf Staatssekretärsebene soll mögliche Fortschritte prüfen und in Gesetzesvorschläge umsetzen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Neue Gentechnik
Forschung für mehr Transparenz
30.04.2024 — Eine Arbeitsgruppe der Universität Gießen will herausfinden, inwieweit die Verbraucher die Neuen genomischen Techniken (NGT) in der Lebensmittelherstellung akzeptieren. Letztlich soll mit dem Forschungsprojekt die Transparenz gestärkt werden, um informierte Entscheidungen am Einkaufsregal zu ermöglichen.

xs

sm

md

lg

xl