Landwirte stellen sich der gesellschaftlichen Debatte

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Die Bereitschaft der deutschen Landwirte zur Diskussion über die Zukunft der Agrarwirtschaft hat Marcus Holtkötter vom Aktionsbündnis „Wir machen Euch satt!“ hervorgehoben. Mit Blick auf die am Samstag in Berlin am Rande der Internationalen Grünen Woche stattfindende Demonstration deutscher Bauern räumte Holtkötter heute auch Versäumnisse in der Landwirtschaft ein. Diese habe zwar in den letzten Jahren gerade aus Sicht des Tierwohls viele positive Veränderungen umgesetzt, dabei aber weitgehend abgeschottet von der Gesellschaft gewirtschaftet. Nun stehe man mitten in einer teilweise ideologisch geführten Diskussion und sehe sich Kampagnen wie „Wir haben es satt!“ gegenüber.
Die im letzten Jahr gestartete Gegenbewegung „Wir machen Euch satt“ versteht Holtkötter nicht zuletzt als Gesprächsangebot an die Gesellschaft. Dabei wolle man bewusst auch Fehlentwicklungen adressieren, gleichzeitig aber klarstellen, dass beispielsweise große Ställe nicht automatisch schlechter für das Nutztier seien als kleine, betonte der Landwirt. Im Aktionsbündnis „Wir machen Euch satt!“ seien nicht zuletzt aus diesem Grund alle Wirtschaftsformen und Betriebsgrößen vertreten und willkommen.
Der Sprecher der Demo „Wir haben es satt!“, Jochen Fritz, betrachtet die Bauern nicht als Gegner der eigenen Kampagne. Protestiert werde am Samstag vielmehr gegen ein System, das weltweit für Hunger, Artenverlust und Umweltschäden verantwortlich sei. Mit Forderungen nach dem Erhalt kleiner Höfe, einer Stärkung der regionalen Vermarktung und einem fairen Zugang zu Märkten und Produktionsmitteln sieht Fritz vielmehr echte Schnittmengen zu den Vorstellungen der Landwirte.
Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DV), Bernard Krüsken, warf der Kampagne „Wir haben es satt!“ und deren Anhängern allerdings vor, allzu oft das Feindbild einer „Agrarindustrie“ zu pflegen, die es in dieser Form gar nicht gebe. Trotzdem müsse die Diskussion miteinander im Vordergrund stehen. Krüsken warnte aber davor, die Debatte auf Schlagworte zu verengen und bestimmte Wirtschaftsweisen oder Vermarktungswege von vorneherein zu verdammen. Ziel müsse eine breit aufgestellte Landwirtschaft sein, die vielfältige Marktsegmente bediene, dabei jedoch nicht die Ökonomie aus dem Auge verliere. AgE (12.01.2016)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Landwirtschaft
Immer weniger Arbeitskräfte
06.05.2024 — Die Landwirtschaft in Deutschland zählt immer weniger Beschäftigte. Laut der jüngsten Agrarstrukturerhebung waren es im Zeitraum von März 2022 bis Februar 2023 insgesamt rund 876.000 Arbeitskräfte und damit 7% weniger als bei der Zählung 2020. Maßgeblich war der starke Rückgang der Zahl der Saisonarbeitskräfte um 12% sowie der Familienarbeitskräfte um 8%. Hingegen nahm die Zahl der ständigen Arbeitskräfte um 3% zu.
EU/Neuseeland
Freihandelsabkommen jetzt in Kraft
03.05.2024 — Nach zuvor 15 Jahren Verhandlungszeit ist am 1. Mai das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Neuseeland in Kraft getreten. Es sieht höhere Quoten für die zollvergünstigte Einfuhr von neuseeländischem Fleisch und Milchprodukten vor. Die Importzölle für Gartenbauprodukte wie Kiwis und Äpfel sowie für Wein fallen sofort weg.
NABU-Umfrage zum Wolf
Hohe Akzeptanz in der Bevölkerung
02.05.2024 — Laut einer forsa-Umfrage freuen sich drei Viertel der Menschen hierzulande über die Rückkehr des Wolfes. Außerdem sieht die Mehrheit in dem Tier keine Bedrohung für den Menschen. Etwa 62% gehen davon aus, dass die von Wölfen ausgehenden Risiken in den Medien übertrieben dargestellt werden. Der Naturschutzbund Deutschland setzt auf Herdenschutz und fordert eine sachlichere Diskussion zum Wolf.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Bürokratieabbau
Mehr im Büro als auf dem Schlepper
01.05.2024 — Eine Liste mit 33 Forderungen zum Bürokratieabbau hat der Landesbauernverband dem schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsminister Schwarz übergeben. Ein Gremium auf Staatssekretärsebene soll mögliche Fortschritte prüfen und in Gesetzesvorschläge umsetzen.

xs

sm

md

lg

xl