Lebensmittelhandel weist Vorwürfe der Landwirte zurück

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Kritik am deutschen Lebensmittelhandel im Zuge der Bauernproteste für höhere Erzeugerpreise hat der Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), Friedhelm Dornseifer, zurückgewiesen. Anlässlich der Eröffnung der Allgemeinen Nahrungs- und Genussmittelausstellung (Anuga) am Samstag in Köln hob Dornseifer das Gewinnstreben und die freie Preisbildung für Güter und Leistungen als grundlegende Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft hervor. „Diese Gestaltungselemente müssen bewahrt werden, denn sie haben unserem Land und seinen Menschen Wohlstand beschert. Das Ziel, Gewinn zu erwirtschaften, ist der Leistungsanreiz für Menschen, hart zu arbeiten“, so der BVLH-Präsident. Jeder Unternehmer nehme das für sich in Anspruch.
Dornseifer unterstrich auch das Prinzip der freien Preisbildung, wozu das Verhältnis von Angebot und Nachfrage gehöre, das sich mal zum Vorteil des einen und mal des anderen entwickeln könne. Steigende und fallende Lebensmittelpreise, sowohl für Erzeuger als auch für Verbraucher, seien die Konsequenz. „Wenn man diese Schwankungen reduzieren will, sollte man anstelle der Wirkungen die Ursachen bekämpfen“, so Dornseifer. Er stellte außerdem klar, dass die Unternehmen der Ernährungsindustrie Vertragspartner des Handels seien und nicht die Landwirte.
Mit Blick auf die Proteste der Milchbauern wies der BVLH-Präsident ferner darauf hin, dass ein Überangebot an Milch, eine stagnierende bis rückläufige Nachfrage und der Umsatzeinbruch auf wichtigen Exportmärkten die Ursache für den zum Teil starken Rückgang der Preise bei Molkereiprodukten seien. Das Auslandsgeschäft spiele für die deutsche Molkereiwirtschaft und damit auch für die Milchbauern eine immer wichtigere Rolle. Von 2008 bis 2014 seien die Ausfuhren um fast ein Drittel auf 9,7 Mrd Euro gesteigert worden. Fast die Hälfte der in Deutschland verarbeiteten Milchmenge werde exportiert, und etwa 15 % gingen an die weiterverarbeitende Industrie, an das Ernährungsgewerbe und an Großverbraucher. Nur rund 37 % würden an den Lebensmitteleinzelhandel vermarktet. AgE (13.10.2015)
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