Milchfett ist der bestimmende Faktor

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Das Jahr 2017 brachte für die Milcherzeuger in Deutschland wieder höhere Milchpreise. Diese kletterten nach den zwei schwachen Vorjahren so schnell wie noch nie zuvor nach oben. Treibende Kraft war dabei das Milchfett. Auch 2018 ist es wieder der Fettmarkt, der die Erlöse auf der Erzeugerseite stabilisiert.
Die AMI veröffentlich einmal jährlich ihren Milchpreisvergleich. Einzigartig dabei ist, dass nicht nur konventionell und ökologisch, sondern auch gentechnikfrei erzeugte Milch analysiert wird. In der konventionellen Schiene lag das Bundesmittel im vergangenen Jahr bei 36,05 Ct/kg. Das war gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 9,2 Ct und damit der stärkste Anstieg bislang. Die Erholung am Milchmarkt kam auch den Betrieben zu Gute, die auf den Einsatz gentechnisch veränderter Futtermittel verzichteten. Ihr Preis stieg um 7,3 Ct auf 37,06 Ct/kg, damit erhielten auch sie deutlich mehr als im Jahr zuvor. Die nach der AMI-eigenen Methode berechneten Preise gelten für eine Milch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß sowie einer Jahresanlieferung von 500 t.
JEDER ZWEITE LITER GENTECHNIKFREI
Im Schnitt lagen die Erzeugerpreise für gentechnikfrei erzeugte Milch im vergangenen Jahr um 1,0 Ct höher als im konventionellen Bereich. Das ist zwar ein Mehrwert für die Milcherzeuger, aber nicht der wichtigste Grund für die rasant voranschreitende Umstellung auf diese Produktionsschiene. Ursächlich hierfür sind zum einen die Forderungen des Handels, für den Gentechnikfreiheit ein wichtiges Kriterium ist. Zum anderen sind es auch erfassungs- und produktionstechnische Gründe, die immer mehr Molkereien dazu veranlassen, vollständig auf Milch ohne Gentechnik umzustellen. 2017 lag deren Anteil an der gesamten Milchanlieferung bundesweit bei rund 40 %. Damit hat sich die Menge innerhalb eines Jahres verdreifacht. Zur Jahresmitte von 2018 waren es bereits gut 50 % und die Bedeutung der Milch ohne Gentechnik wird weiterwachsen. Damit steigt der Bedarf an Futtermitteln, die nicht gentechnisch verändert wurden.
TROCKENHEIT DÄMPFT ERWARTUNGEN AN MILCHERZEUGUNG
Unabhängig von der Höhe des Zuschlages unterliegen die Preise für konventionell und gentechnikfrei erzeugte Milch den gleichen Schwankungen. 2018 gingen die Erzeugerpreise im Zuge des zu Jahresbeginn schwächelnden Milchmarktes zunächst zurück. Mittlerweile hat sich der Markt schon zweimal gedreht. Ab dem Frühjahr ging es auf der Ebene der Verarbeitungsprodukte, erneut getrieben vom Milchfett, bergauf. Aktuell herrscht am Milchmarkt ferienbedingt Sommerflaute. Dem steht die seit Wochen andauernde Hitzewelle gegenüber. Zwar war davon bislang bei den Preisen für Molkereiprodukte wenig zu verspüren. In der zweiten Hälfte von 2018 dürfte sich jedoch die witterungsbedingt schlechtere Grundfutterversorgung produktionseinschränkend auswirken. Das ist förderlich für die Preise, allerdings wird die Anfang August erfolgte Absenkung der Verbraucherpreise für abgepackte Butter nicht spurlos an diesen vorbeigehen. (AMI)
(06.08.2018)
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