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Mistbeet: Das Frühbeet mit Fußbodenheizung

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Sehnsüchtig erwarten Gartenfreunde die erste Aussaat nach den Wintermonaten. Eine gute Alternative zum Gewächshaus bieten Mistbeete. Hier lassen sich Gemüse-Pflänzchen und Blumen schon im Februar oder März direkt aussäen.

Mistbeete schützen junge Pflanzen vor frostigen Nächten. Durch selbsterzeugte Wärme und den hohen Nährstoffgehalt im Beet stellen sie die optimalen „Brutstube“ für Frühgemüse dar. In einem 30 bis 50 cm hohen Holzrahmen werden Laub, Mist und Komposterde geschichtet. Beim Abbau des Mists entwickelt sich Wärme, wodurch das Beet eine Temperatur von etwa 10 °C erreicht. Frühkulturen wie Salat und Radieschen können so direkt gesät werden. Im Beet lassen sich auch weitere Kulturen vorziehen und später in den Garten verpflanzen.
Der Rahmen als Grundgerüst des Beetes lässt sich relativ einfach bauen oder vorgefertigt kaufen. Wer sich selbst ans Werk machen möchte findet unten eine Bauanleitung. Besonders wichtig ist die transparente Abdeckung des Beetes. Sie lässt das Sonnenlicht durch und isoliert gleichzeitig.

Das Beet wird im Garten mit der Vorderseite nach Süden aufgestellt, um die Sonne bestmöglich auszunutzen. Eine etwas höhere Beet-Rückseite als Vorderseite bringt einen entscheidenden Vorteil: Die Abdeckung bildet dadurch eine Schräge. Sie fängt Sonneneinstrahlung optimal ab. Außerdem sammelt sich kein Regenwasser.

Im Februar oder März kann das Mistbeet eingeschichtet werden. Der Boden unter dem Beet wird zunächst 30 bis 40 cm tief ausgehoben und beiseite gelegt. Diese Erde ist später Teil der obersten Beetschicht. Ein Maschendraht am Boden der Kuhle schützt gegen Wühlmäuse, ist aber nicht zwingend erforderlich. Die unterste Lage des Mistbeets besteht aus Laub. Die Blätter isolieren und schützen vor Wärmeverlust. Auf das Laub folgt eine etwa 20 bis 30 cm dicke Mistschicht. Je früher das Mistbeet entsteht, desto kälter sind die Temperaturen. Wer das Beet also im Februar einschichtet, sollte etwas mehr Mist verwenden. Im März kann die Mistschicht dünner ausfallen. Pferdemist bildet besonders viel Wärme, er eignet sich besonders gut. Hühnermist dagegen ist oftmals zu nährstoffreich. Der Mist muss frisch sein, sonst sind die Abbauprozesse zu weit fortgeschritten und es entsteht keine Wärme. In mehreren dünnen Lagen wird der Mist eingeschichtet, festgetreten und angefeuchtet. Die oberste Beetschicht besteht aus mindestens 20 cm humusreicher Gartenerde oder Erde, die mit Kompost angereichert ist. Abschließend wird das Beet mit einer durchsichtigen Hohlkammer- oder Acrylplatte abgedeckt. Auch alte Fenster eignen sich als Abdeckung. Die Platte wird möglichst dicht auf dem Holzrand des Beetes platziert. Lücken lassen sich zum Beispiel mit Noppenfolie ausfüllen. Die Luftschicht zwischen Abdeckung und Erde bietet ausreichend Raum für die Entwicklung der Pflanzen. Außerdem schützt sie vor Verbrennung bei Sonneneinstrahlung, daher darf das Beet nicht zu hoch gefüllt sein.

Nach etwa fünf Tagen Ruhezeit hat sich das Beet erwärmt. Die Aussaat kann beginnen. Kulturen wie Sellerie, Radieschen oder Kopfsalat eignen sich für den Anfang. Mit ein bisschen Glück lassen sich die ersten Pflanzen dann schon im April ernten. Weil durch den Mist Ammoniak-Gase entstehen können, muss das Beet regelmäßig belüftet werden. Auch bei starker Sonneneinstrahlung sollte die Abdeckung offen sein, damit im Innenraum keine Hitze entsteht. Nach der Ernte lässt sich das Frühbeet als normales Beet verwenden. Besonders Tomatenpflanzen bevorzugen die nährstoffreiche Erde des Mistbeetes. Alternativ kann das Beet auch ausgeräumt und für die Anreicherung anderer Beete verwendet werden.

Tipp: Wer ein Hochbeet besitzt, kann auf das Ausheben des Mutterbodens verzichten. Das Hochbeet hat einen höheren Rahmen und kann daher direkt mit Laub und Mist befüllt werden. Durch den höheren Holzrahmen ist die Luftschicht zwischen Abdeckung und Pflänzchen breit genug.
Bauanleitung:
Material:
3 Holzbretter der Maße 150x2x20cm
3 Holzbretter der Maße 100x2x20cm
2 Holzleisten in 20 cm Höhe
2 Holzleisten in 30 cm Höhe
3 Holzleisten in 40 cm Höhe.
Transparente Hohlkammerplatte oder Acryl-Platte in der Größe von 155x110 cm. Alternativ alte Fenster

Schritt 1: Seitenwände
Eins der 100 cm -langen Holzbretter Diagonal zersägen, damit beide Einzelteile den gleichen Winkel aufweisen. Zunächst eins der Dreiecke auf ein weiteres 100 cm-langes Brett setzen, sodass die frisch gesägte Seite nach oben zeigt. Das Brett und das Dreieck zunächst mithilfe der 30 cm Holzleiste mittig verbinden und festschrauben. Eine 20 cm-hohe Holzleiste an das kürzere Ende der Seitenwand schrauben. Die 40cm-lange Holzleiste an das längere Ende schrauben.
Mit dem zweiten Dreieck und dem letzten 100 cm langen Dreieck genauso verfahren sowie den drei dazugehörigen Leisten genauso verfahren.

Schritt 2: Rückwand
Zwei der 150 cm-langen Holzleisten mit der letzten 40 cm-langen Holzleiste verbinden. Die Rückwand an die 40 cm langen Leisten der Seitenwände setzen und festschrauben.

Schritt 3: Vorderwand
Das letzte 100 cm-lange Brett an die beiden 20cm-hohen Holzleisten der Seitenwände schrauben. Die Kanten müssen dabei bündig schließen.

Schritt 4: Abdeckung
Das Beet ist fast fertig. Nun die transparente Platte auflegen, Hohlräume ggf. ausstopfen. (14.10.2023)
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