Mit robusten Kulturpflanzen auf den Klimawandel einstellen

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel hat der Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Dr. Paul Becker, den Ackerbauern zum Einsatz möglichst robuster Kulturpflanzen geraten. Bei der Vorstellung der Wetter- und Klimabilanz 2016 machte Becker heute in Berlin deutlich, dass generelle Ratschläge in Bezug auf die Anpassung der Landwirtschaft wegen der regional höchst unterschiedlichen Entwicklungen schwierig seien. Dennoch sei klar, dass die Zahl heißer Tage, aber auch das Auftreten von Starkniederschlägen tendenziell zunehmen dürften.
Auf massive Regengüsse oder Hagelschläge kann der Ackerbau nach Einschätzung des DWD-Vizepräsidenten kaum mit agronomischen Lösungen reagieren. Hier rät er stattdessen zur Entwicklung tragfähiger Versicherungslösungen. Eine zunehmende Häufigkeit heißer Witterungsperioden erfordert laut Becker hingegen den Einsatz robuster Pflanzen, die solche Perioden ohne Totalausfälle durchstehen können. Solche Pflanzen müssten allerdings auch mit Frosteinbrüchen klarkommen. Selbst bei steigenden Durchschnittstemperaturen seien immer wieder Ausreißer nach unten möglich.
Ohnehin dürften auch die positiven Begleiterscheinungen des Klimawandels für die Landwirtschaft nicht außer Acht gelassen werden, erklärte Becker. So seien bei ausreichender Wasserversorgung wegen des wärmeren Klimas tendenziell höhere Erträge denkbar. Zudem gehe der Trend hin zu längeren Vegetationsperioden, was ebenfalls den Pflanzenerträgen zu Gute komme.
Das zurückliegende Jahr zeigte sich nach Angaben von DWD-Klimaexperte Dr. Thomas Deutschländer insgesamt zu warm und mit 701 l/m2 etwa 7 % trockener als im langjährigen Durchschnitt. Allerdings seien diese Niederschläge ausgesprochen ungleich verteilt gewesen. Nach einem trockenen Frühjahr mit einem Niederschlagsdefizit von rund 10 % sei es von Ende Mai bis Ende Juni verbreitet zu meist lokalen, teilweise extremen Starkregenereignissen mit Sturzfluten und Überschwemmungen gekommen. Solche Unwetter können nach Deutschländers Einschätzung in Folge des Klimawandels bis zum Ende dieses Jahrhunderts doppelt so häufig auftreten wie heute. AgE (15.03.2017)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Landwirtschaft
Immer weniger Arbeitskräfte
06.05.2024 — Die Landwirtschaft in Deutschland zählt immer weniger Beschäftigte. Laut der jüngsten Agrarstrukturerhebung waren es im Zeitraum von März 2022 bis Februar 2023 insgesamt rund 876.000 Arbeitskräfte und damit 7% weniger als bei der Zählung 2020. Maßgeblich war der starke Rückgang der Zahl der Saisonarbeitskräfte um 12% sowie der Familienarbeitskräfte um 8%. Hingegen nahm die Zahl der ständigen Arbeitskräfte um 3% zu.
EU/Neuseeland
Freihandelsabkommen jetzt in Kraft
03.05.2024 — Nach zuvor 15 Jahren Verhandlungszeit ist am 1. Mai das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Neuseeland in Kraft getreten. Es sieht höhere Quoten für die zollvergünstigte Einfuhr von neuseeländischem Fleisch und Milchprodukten vor. Die Importzölle für Gartenbauprodukte wie Kiwis und Äpfel sowie für Wein fallen sofort weg.
NABU-Umfrage zum Wolf
Hohe Akzeptanz in der Bevölkerung
02.05.2024 — Laut einer forsa-Umfrage freuen sich drei Viertel der Menschen hierzulande über die Rückkehr des Wolfes. Außerdem sieht die Mehrheit in dem Tier keine Bedrohung für den Menschen. Etwa 62% gehen davon aus, dass die von Wölfen ausgehenden Risiken in den Medien übertrieben dargestellt werden. Der Naturschutzbund Deutschland setzt auf Herdenschutz und fordert eine sachlichere Diskussion zum Wolf.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Bürokratieabbau
Mehr im Büro als auf dem Schlepper
01.05.2024 — Eine Liste mit 33 Forderungen zum Bürokratieabbau hat der Landesbauernverband dem schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsminister Schwarz übergeben. Ein Gremium auf Staatssekretärsebene soll mögliche Fortschritte prüfen und in Gesetzesvorschläge umsetzen.

xs

sm

md

lg

xl