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Landwirte sind gerade in der Tierhaltung offen für Veränderungen und Weiterentwicklungen, erwarten dabei aber Planbarkeit und Verlässlichkeit. Das ist auf dem Veredlungstag des Deutschen Bauernverbandes (DBV) in Coesfeld mehr als sichtbar geworden. DBV-Vizepräsident Werner Schwarz machte auf der Veranstaltung deutlich, dass sich die Landwirte bereits jetzt intensiv über Veränderungen Gedanken machten und auch handelten. Die Tierhaltungsdebatte werde jedoch mit unverminderter Schärfe geführt. Deswegen werde eine verbindliche nationale Nutztierhaltungsstrategie im Sinne eines Gesellschaftsvertrages als Rahmen und Leitlinie für die Entwicklung des zukünftigen Weges der Tierhaltung in Deutschland immer wichtiger.
Der Präsident des Thünen-Instituts (TI), Prof. Folkhard Isermeyer, stellte eine flächendeckende staatliche Tierwohlprämie in den Mittelpunkt seiner Überlegungen für eine Nutztierstrategie. Das Konzept löste laut DBV eine lebhafte und intensive Diskussion aus, da es letztendlich erhebliche staatliche Zahlungen an Tierhalter beinhaltet. Erhebliche Fragen bestünden zur Verlässlichkeit des Zielbildes und der Finanzierung sowie zur Einbeziehung von Markt und Verbrauchern. Das hätten die zahlreichen Fragen der anwesenden Landwirte mehr als deutlich gemacht. Aus Sicht Schwarz erfordert dieser Vorschlag aufgrund seiner Tragweite eine intensive Diskussion im Berufsstand, die nun zeitnah geführt werden müsse.
Der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Johannes Röring, verwies auf die Notwendigkeit eines Gesellschaftsvertrages. Nur im Zusammenwirken von allen politischen Parteien, Tier- und Umweltschutzverbänden, der Wissenschaft und den Tierhaltern seien dauerhafte tragfähige Lösungen möglich. AgE
(27.09.2019)