Neue Debatte um Herkunftskennzeichnung von Eiern in Österreich

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Der Skandal um Fipronil-belastete Eier hat in Österreich die Debatte um eine erweiterte Herkunftskennzeichnung für Eier neu entflammt. Nachdem sich Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter am vergangenen Freitag hinter die Forderung des Präsidenten der Landwirtschaftskammer Österreich, Hermann Schultes, nach einer Ausweitung der Herkunftskennzeichnungspflicht gestellt hatte, schlossen sich nun auch die SPÖ und die Grünen dieser Position an.
Wie der Bundesvorsitzende der SPÖ-Bauern, Josef Etzenberger, heute in Wien erklärte, würde eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Eiern zum einen Transparenz für die Konsumenten schaffen und zum anderen eine schnellere Rückverfolgbarkeit bei verarbeiteten Produkten ermöglichen. Der Bundesgeschäftsführer der SPÖ-Bauern, Matthias Friedrich, appellierte an Rupprechter, dazu auf EU-Ebene tätig zu werden.
Der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Dr. Wolfgang Pirklhuber, beklagte indes „ein permanentes Qualitäts- und Preisdumping“ bei Eiern, weil es beispielsweise auf Speisekarten keine Kennzeichnungen für diese gebe. Diese „Intransparenz per Gesetz“ ermögliche es sowohl der Lebensmittelverarbeitungsindustrie als auch dem Gastronomiegroßhandel, selbst Eier aus Käfighaltung in die Verarbeitungsprodukte hineinzumischen, ohne dass dies deklariert werden müsse, so Pirklhuber gestern in Wien.
Als „Alibiaktion“ bezeichnete dagegen der Fachverband der Lebensmittelindustrie die verschiedenen Vorschläge zur Herkunftsangabe für Eier. Die Geschäftsführerin des Verbandes, Katharina Koßdorff, zeigte sich davon überzeugt, dass die Einführung einer umfassenden Kennzeichnungspflicht auch für verarbeitete Eier die Lebensmittelsicherheit nicht substanziell verbessern würde. Viel entscheidender sei, dass die Vielzahl an bestehenden Vorschriften zur Sicherheit von Lebensmitteln von allen Partnern in der Lebensmittelkette - auch der Landwirtschaft - eingehalten und kontrolliert würden und dass das EU-Schnellwarnsystem (RASFF) von den Behörden effektiv angewendet werde.
Auch der Fachverband Gastronomie erteilte der Forderung nach einer allgemeinen gesetzlichen Herkunftskennzeichnung für Eier in der Gastronomie eine klare Absage. Strenge Kontrollen bei den Erzeugern seien der einzige Weg, um mögliche Risiken zu vermeiden. AgE (16.08.2017)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

EU/Neuseeland
Freihandelsabkommen jetzt in Kraft
03.05.2024 — Nach zuvor 15 Jahren Verhandlungszeit ist am 1. Mai das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Neuseeland in Kraft getreten. Es sieht höhere Quoten für die zollvergünstigte Einfuhr von neuseeländischem Fleisch und Milchprodukten vor. Die Importzölle für Gartenbauprodukte wie Kiwis und Äpfel sowie für Wein fallen sofort weg.
NABU-Umfrage zum Wolf
Hohe Akzeptanz in der Bevölkerung
02.05.2024 — Laut einer forsa-Umfrage freuen sich drei Viertel der Menschen hierzulande über die Rückkehr des Wolfes. Außerdem sieht die Mehrheit in dem Tier keine Bedrohung für den Menschen. Etwa 62% gehen davon aus, dass die von Wölfen ausgehenden Risiken in den Medien übertrieben dargestellt werden. Der Naturschutzbund Deutschland setzt auf Herdenschutz und fordert eine sachlichere Diskussion zum Wolf.
Bürokratieabbau
Mehr im Büro als auf dem Schlepper
01.05.2024 — Eine Liste mit 33 Forderungen zum Bürokratieabbau hat der Landesbauernverband dem schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsminister Schwarz übergeben. Ein Gremium auf Staatssekretärsebene soll mögliche Fortschritte prüfen und in Gesetzesvorschläge umsetzen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Neue Gentechnik
Forschung für mehr Transparenz
30.04.2024 — Eine Arbeitsgruppe der Universität Gießen will herausfinden, inwieweit die Verbraucher die Neuen genomischen Techniken (NGT) in der Lebensmittelherstellung akzeptieren. Letztlich soll mit dem Forschungsprojekt die Transparenz gestärkt werden, um informierte Entscheidungen am Einkaufsregal zu ermöglichen.

xs

sm

md

lg

xl