Während Qualitätsweizen aus der neuen Ernte knapp werden dürfte, wird sich die auch weniger proteinreiche Ware in den kommenden zwölf Monaten im Vergleich zum zweiten Quartal des laufenden Kalenderjahres voraussichtlich verteuern. Davon geht die Rabobank in ihrer aktuellen Marktanalyse aus. Im Einzelnen rechnet das Finanzinstitut für das dritte Quartal 2018 - bezogen auf die Terminnotierungen in Chicago - mit einem mittleren Weizenpreis von 5 $/bu (157 Euro/t); das würde gegenüber dem geschätzten Durchschnittswert für April bis Juni 2017 ein Plus von fast 23 % bedeuten. Auch die Kurse der Weizenfutures an der Pariser Matif sollen steigen, aber weniger stark als die Kontraktpreise in den USA. Hier prognostizieren die Utrechter Experten eine Verteuerung um mehr als 5 % auf 173 Euro/t.
Ein Vergleich der Vorhersagen für die beiden Börsen mit den aktuellen Futureskursen deutet allerdings darauf hin, dass die Rabobank-Prognosen recht konservativ sein dürften. So wies die Warenterminbörse in Chicago heute Morgen gegen 6.30 Uhr Ortszeit für den Weizenfuture mit Fälligkeit im September 2018 sogar einen Kurs von 5,53 $/bu (173 Euro/t) aus. Gleichzeitig mussten für den Weizenkontrakt derselben Fälligkeit an der Matif in Paris 178,75 Euro/t angelegt werden.
Außerdem weisen die niederländischen Analysten darauf hin, dass die aktuellen Erwartungen für die diesjährige US-Ernte an proteinreichem Weizen durchgehend recht pessimistisch sind. Sollten diese Voraussagen eintreffen, würde dies zu einer knappen Versorgung des Weltmarktes mit Qualitätsware führen, heißt es.
Unterdessen deutet auch die Kursdifferenz für US-Futures unterschiedlicher Weizenqualitäten auf eine zunehmende Verknappung von eiweißhaltigerer Ware hin. So liegt der Spread zwischen dem Dezemberkontrakt 2018 auf Sommerweizen in Minneapolis und dem Chicago-Future mittlerweile bei fast 2,48 $/bu (78 Euro/t); das ist fast fünfmal so viel wie vor einem Jahr. AgE
(02.08.2017)