Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, will Synergien bei den verschiedenen Tierwohlplattformen nutzen. Die Initiative Tierwohl und ein staatliches Tierschutzlabel können Absatz- und Wertschöpfungspotentiale erschließen. Neue Wege in der Nutztierhaltung brauchen aber Bodenhaftung am Markt, um erfolgreich zu sein, erklärte der DBV-Präsident heute anlässlich der EuroTier in Hannover. Nach seiner Überzeugung müssen nicht nur Verbraucher und Lebensmittelhandel, sondern auch die Landwirte für diese Wege gewonnen werden. Ohne eine wirtschaftliche Perspektive für die Tierhalter wird es schwierig durchsetzbar, betonte Rukwied.
Das staatliche Tierwohllabel kann aus Sicht des DBV-Präsidenten aus logistischen Gründen vor allem in Kombination mit der Initiative Tierwohl zum Erfolg in der Fläche werden und aus der Marktnische ausbrechen. Die Landwirtschaft hat ein fundamentales Interesse am Gelingen der Initiative Tierwohl und des Labels. Deshalb müssen wir die Synergien nutzen, so Rukwied. Keinesfalls akzeptabel sei jedoch, wenn Marktpartner die eine Plattform als Vorwand nähmen, um sich aus der anderen zurückzuziehen. Das wäre dem gemeinsamen Ziel nicht dienlich, stellte der Bauernpräsident klar.
Der Agrarsprecher der grünen Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorff, bemängelte indes das Durcheinander von Tierwohlsiegel und Tierwohlinitiative. Die Landwirtschaft sei im Umbruch und die Tierhalter bräuchten Klarheit, um jetzt die richtigen Weichen für ihre Betriebe zu stellen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt müsse deshalb endlich eine umfassende Strategie liefern. Ostendorff forderte eine transparente Kennzeichnung der Haltungsbedingungen, wie es erfolgreich bei den Eiern geschehen sei, denn das Rad muss nicht neu erfunden werden. AgE
(15.11.2016)