In Frankreich werden die Befürchtungen bezüglich einer schlechten Getreideernte immer mehr zur Gewissheit. Heute zogen die Agrarbehörde FranceAgriMer und das Institut für Pflanzenbau (Arvalis) eine vorläufige Erntebilanz, und die fällt hinsichtlich der Erträge und Qualitäten vor allem für die Hauptproduktionsgebiete im Zentrum und Nordosten des Landes wenig günstig aus.
Die Institutsexperten veranschlagen die landesweite Weichweizenernte 2016 auf 29,1 Mio t; das wären nicht nur 11,8 Mio t oder 29 % weniger als in der guten Vorsaison, sondern auch deutlich weniger als im Fünfjahresmittel. Der starke Rückgang ist durch die sehr viel niedrigeren Hektarerträge zu erklären, die im Mittel mit nur 55,6 dt/ha um 30 % unter dem Vorjahresniveau lagen.
Auch die bereits abgeschlossene Wintergerstenernte ergibt ein schwaches Bild. Die Produktion soll im Vorjahresvergleich um 2,2 Mio t oder 22 % auf 7,8 Mio t zurückgehen und der Durchschnittsertrag von 73,1 dt/ha auf 55,7 dt/ha sinken. Oft seien die spezifischen Gewichte unterdurchschnittlich und bei den angebauten Winterbraugerstesorten der Eiweißgehalt mit mehr als 11,5 % zu hoch, so die Fachleute.
Nach Schätzung von FranceAgrimer und Arvalis ist zudem bei Sommergerste ein Ernterückgang von 600 000 t auf 2,4 Mio t zu erwarten und bei Hartweizen ein Minus von 400 000 t auf 1,4 Mio t. Kleiner als 2015 wird auch die französische Rapserzeugung sein. Bei einem Rückgang des durchschnittlichen Hektarertrages auf voraussichtlich 31 dt/ha dürfte die Ernte mit 4,7 Mio t rund 600 000 t geringer als letzte Saison ausfallen.
Aufgrund der unbefriedigenden Getreideernte im eigenen Land hat Frankreich Weizen in Rumänien geordert. Wie Händlerkreise in Bukarest berichteten, sollen in der zweiten Augusthälfte zwischen 55 000 t und 60 000 t Weizen über den Seehafen Dünkirchen nach Frankreich geliefert werden. Bei der rumänischen Ware soll es sich um hochwertigen Backweizen handeln. AgE
(08.08.2016)