Eine zufriedenstellende Bilanz der bisherigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Vogelgrippe hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt gezogen. Wir haben die Lage administrativ und faktisch im Griff, sagte der Minister heute vor Journalisten in Berlin. Gleichwohl gebe es keine Veranlassung zur Entwarnung. Der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Prof. Thomas Mettenleiter, bezeichnete den weiteren Verlauf der Seuche als derzeit nicht vorhersehbar. Dies gelte sowohl für die Dauer der Epidemie als auch für ihre mögliche Ausbreitung.
Mettenleiter sprach im Zusammenhang mit der hochpathogenen aviären Influenza vom Typ H5N8 von einer Wildvogelepidemie mit bislang nur vereinzelten Einträgen in Nutztierbestände. Die Bekämpfungsmaßnahmen seien darauf gerichtet, das Risiko einer weiteren Verbreitung im Nutzgeflügel zu senken. Allerdings seien Einträge in Stallanlagen auch bei umfassender Vorsorge nicht gänzlich auszuschließen. Die Lage schätzt der FLI-Präsident bislang als deutlich weniger dramatisch ein als beim letzten Seuchenzug im Jahr 2006. Zudem hätten alle Ebenen ihre Lehren gezogen und Defizite beseitigt.
Schmidt würdigte die effektive Bund-Länder-Zusammenarbeit. Die Task Force Tierseuchenbekämpfung leiste gute Arbeit. Eine Regelung für eine bundesweite Stallpflicht hält der Minister derzeit für nicht erforderlich. Die Länderverordnungen gewährleisteten de facto eine Stallpflicht im ganzen Bundesgebiet. Gleichwohl behalte er sich eine eigene Regelung vor, sollte die Situation eskalieren.
Als Vorteile von Länderregelungen werden im Agrarressort neben einer größeren Akzeptanz bei den Geflügelhaltern eine höheres Maß an Flexibilität angesehen. Dies könne nicht zuletzt nützlich sein, um Spielräume im internationalen Handel zu nutzen. Generelle Importsperren aufgrund der Vogelgrippe haben nach Ministeriumsangaben bislang Japan, Südkorea, Südafrika und China verhängt. Bedauerlich sei insbesondere die Entscheidung der chinesischen Seite, nachdem zuletzt die Verhandlungen zur weiteren Marktöffnung für deutsche Fleischerzeugnisse vielversprechend angelaufen seien. AgE
(30.11.2016)