Sinkende Preise für Agrarerzeugnisse und Betriebsmittel haben bei der Agravis Raiffeisen AG im Geschäftsjahr 2016 auf die Bilanz gedrückt. In strategischer Hinsicht konnte die Gruppe nach eigenen Angaben jedoch Erfolge verbuchen und neue Akzente setzen. Wie das Unternehmen heute in Münster berichtete, sank der Umsatz binnen Jahresfrist um rund 11 % auf 6,15 Mrd Euro; das Ergebnis vor Steuern ging um 8 % auf 41,6 Mio Euro zurück. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Andreas Rickmers war auch der Verkauf von drei Unternehmen an die Ceravis AG mit einem Umsatzvolumen von insgesamt rund 300 Mio Euro für den Erlösrückgang verantwortlich.
Ein Minus von 15 % auf 2,944 Mrd Euro musste die Agravis in ihrem umsatzstärksten Segment Pflanzen hinnehmen, wozu dem Unternehmen zufolge neben niedrigen Preisen auch ein geringer Getreideexport beigetragen hat. Im Geschäftsbereich Tiere ging es - mitbedingt durch die schwierige Situation der Veredlungswirtschaft - mit den Erlösen um 5 % auf 1,138 Mrd Euro bergab. Die Einnahmen in der Energiesparte verringerten sich um 17 % auf 1,037 Mrd Euro. Aufwärts ging es dagegen in den Bereichen Technik und Märkte. Trotz der Einbußen konnte die Agravis aus Rickmers Sicht 2016 erneut beweisen, dass sie gerade in schwierigen Zeiten in der Lage ist, unternehmerische und strategische Akzente zu setzen, und zwar durch Investitionen in die regionalen Standorte, Kooperationen, Akquisitionen und Internationalisierung.
Einer Fusion mit der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main (RWZ) erteile der Vorstandsvorsitzende eine klare Absage. Stattdessen wolle man auf dem soliden Fundament des Unternehmens aufbauen und die nächsten Stockwerke hinzufügen. Das laufende Jahr wird nach Einschätzung der Konzernleitung allerdings noch einmal ein schwieriges werden. Erwartet wird ein Umsatz und Ergebnis vor Steuern auf Vorjahresniveau. Das Investitionsvolumen soll mit 63 Mio Euro weiterhin auf einem hohen Niveau und deutlich über den Abschreibungen liegen.
In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres verlief das Geschäft laut Rickmers deutlich besser als im Vorjahr. Als Trendwende sei das allerdings noch nicht zu werten. Erst für 2018 rechnet die Agravis mit einer Belebung des Marktes. AgE
(22.03.2017)