Geflügelpest

Seuchenzug nimmt Fahrt auf

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In Deutschland und auch international mehren sich die Fälle der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) in Geflügelbeständen. Gestern meldete der Landkreis Cloppenburg einen bestätigten Ausbruch mit dem Erreger H5N1 in einem Putenbetrieb in der Gemeinde Barßel. Der Bestand von 23.600 Puten wurde umgehend getötet. Zudem wurden die obligatorischen Sperrzonen mit Aufstallgebot und Transporteinschränkungen eingerichtet.

Einen Tag zuvor war in der schleswig-holsteinischen Gemeinde Selk das hochansteckende Virus in einem Legehennenbestand nachgewiesen worden; die Keulung der knapp 4.000 Tiere ist bereits erfolgt. Das war der erste Ausbruch in einem Nutzgeflügelbestand in Schleswig-Holstein seit Juli 2023. Laut dem Leiter des zuständigen Veterinäramtes, Dr. Volker Jaritz, wurde die Infektion vermutlich durch infizierte Wildvögel in den Bestand hineingetragen.

Auf Biosicherheit achten

Eine Woche zuvor waren bereits zwei Einträge der HPAI in Geflügelhaltungen in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern bekannt geworden. Aufgrund der Häufung von HPAI-Fällen bei Wild- und Hausgeflügel rief das hessische Landwirtschaftsministerium, wie auch die Agrarressorts in anderen Bundesländern, die Geflügelhalter zur strengen Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen auf. Mit den Vogelzügen steige die Gefahr, dass sich das Virus in der heimischen Wildvogelpopulation weiterverbreite, denn bei winterlichen Wetterverhältnissen hielten sich Wildvögel in höherer Dichte an Rast- und Sammelplätzen auf, erläuterte das Ministerium. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hatte Mitte November das Risiko eines Eintrags in deutsche Geflügelhaltungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln von moderat auf hoch eingestuft.

Höhere Warnstufe in Frankreich

In Frankreich zeigt man sich ebenfalls alarmiert. Das Landwirtschaftsministerium erhöhte am Dienstag (28.11.) die Warnstufe für eine Einschleppung in Geflügelhaltungen für das gesamte Staatsgebiet von "vernachlässigbar" auf "mäßig". Zuvor hatte es den ersten Geflügelpestfall dieses Herbstes im Bestand eines Putenhalters mit 3.850 Tieren in der bretonischen Gemeinde Grand-Champ gegeben. Da Europa seit mehreren Wochen eine dynamische Ausbreitung der HPAI bei Wildvögeln verzeichne, werde der Infektionsdruck durch Zugvögel in Frankreich allmählich zunehmen, erklärte das Agrarressort.

Mit der neuen Risikoeinstufung gehen strengere Biosicherheitsmaßnahmen einher. So muss unter anderem sämtliches Geflügel in besonders gefährdeten Feuchtgebieten eingestallt werden. Das gilt auch für Enten jünger als 42 Tage in viehdichten Regionen, wie dem Südwesten Frankreichs. Die verschärften Sicherheitsmaßnahmen ergänzen dem Ministerium zufolge die am 1. Oktober begonnene obligatorische Impfkampagne in kommerziellen Betrieben mit mehr als 250 Enten.

Weltweite Tierseuche

Laut der französischen Plattform zur Überwachung der Tiergesundheit (ESA) hat es zuletzt in Ungarn die meisten Infektionen von Geflügelhaltungen mit dem HPAI-Virus gegeben, und zwar 34 im Zeitraum vom 4. bis zum 22. November. Zu Einschleppungen in einem geringen Umfang kam es im November unter anderem auch in den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, Rumänien, Dänemark, Italien und Kroatien. Erstmals seit April gab es nun auch in Japan wieder Geflügelpestfälle. Laut der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) wurde in zwei Haltungen in der Stadt Kashima der Virustyp H5N1 festgestellt. Dort mussten mehr als 110.000 Hühner gekeult und entsprechende Sperrzonen um die Betriebe eingerichtet werden.

Die WOAH berichtete zudem über Fälle in Geflügelhaltungen in Kambodscha, Taiwan, Kanada und den USA. In Südafrika hat man hingegen seit kurzem auch mit dem neuen Virustyp H7N6 zu kämpfen. Laut dortigen Presseberichten sind bereits mehrere Millionen Stück Geflügel der Tierseuche zum Opfer gefallen, und die Preise für Eier und Geflügelfleisch sind merklich gestiegen. AgE/dw (30.11.2023)
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