Die Stimmung in der deutschen Landwirtschaft hat sich in den vergangenen Monaten weiter verschlechtert. Wie der Deutsche Bauernverband (DBV) heute mitteilte, erreichte der Index des Konjunkturbarometers Agrar, der sich aus der Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage und den Zukunftserwartungen der Landwirte zusammensetzt, im Dezember 2014 lediglich noch 16,7 Punkte, verglichen mit 19,2 Punkten im September, als der Wert drastisch eingebrochen war, nämlich gegenüber Juni um 11,5 Punkte.
Zugleich ist laut DBV auch die Investitionsbereitschaft für das erste Halbjahr 2015 drastisch zurückgegangen, und zwar gemessen am geplanten Volumen um ein Viertel auf 4,7 Mrd Euro. Hauptursache seien die gravierenden Erzeugerpreisrückgänge bei Milch, Schlachtschweinen, Ferkeln, Obst und Gemüse sowie weiteren wichtigen Agrarprodukten, erklärte der Bauernverband. Als belastend würden zudem die hohen Pachtpreise gesehen. Zusätzlich zur Verunsicherung der Landwirte haben dem DBV zufolge aber auch die Einführung des Mindestlohns und die Umsetzung der aktuellen EU-Agrarreform beigetragen.
Im Einzelnen stellte der DBV fest, dass Futterbau- als auch Veredlungsbetriebe ihre aktuelle wirtschaftliche Lage gegenüber September deutlich schlechter einschätzten. Ackerbaubetriebe kämen aufgrund wieder etwas anziehender Getreidepreise zu einer günstigeren Einschätzung. Im Durchschnitt der Befragten werde bei der aktuellen Lage ein Wert von 2,90 auf einer Notenskala von 1 bis 5 erzielt; im September habe der Wert bei 2,76 gelegen.
Die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung werde mit einem Wert von 3,29 noch kritischer beurteilt als die aktuelle Lage, führte der Bauernverband aus. Besonders negativ blickten die Futterbaubetriebe in die Zukunft. Ihr Pessimismus habe gegenüber der vorangegangenen Erhebung nochmals deutlich zugenommen. Veredlungsbetriebe sähen der Zukunft dagegen wieder etwas positiver entgegen. Weniger positiv als die Veredlungsbetriebe, aber optimistischer als die Futterbaubetriebe fielen die Zukunftserwartungen der Ackerbaubetriebe aus. AgE
(19.01.2015)