Streit um französische Schlachtschweinenotierung eskaliert

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Die Auseinandersetzung um die Preisfindung für Schlachtschweine in Frankreich hat sich weiter verschärft und zu ersten personellen Konsequenzen geführt. Gestern trat der Präsident des für die nationale Notierung verantwortlichen Marché du Proc Breton (MPB), Daniel Picart, von seinem Amt zurück. Ihm folgt François Pot, der Präsident der Schweinerzeugergemeinschaft Porélia im Departement Finistère. Die Notierung für Schweine wurde vorerst ausgesetzt.
Am Donnerstagmorgen war bekanntgeworden, dass nun auch ein Teil der Schweineerzeuger die politisch gewünschte Basispreisnotierung von 1,40 Euro/kg Schlachtgewicht nicht mehr mittragen will, um die Zukunft der nationalen „Marktnotierung“ nicht zu gefährden. Seit Wochen boykottieren bereits die Schlachtunternehmen Cooperl und Bigard den MPB, weil der dort festgestellte Preis mit den Marktrealitäten im internationalen Wettbewerb nichts mehr zu tun habe. Bigard hatte vor wenigen Tagen einen „Hauspreis“ angekündigt und will die Schweine nur noch mit einem Abschlag von 5 Cent/kg auf die „manipulierte Notierung“ kaufen.
Dem Vernehmen nach wollen mit Abera und Bernad zwei weitere Schlachtunternehmen ihre Teilnahme am MPB als Käufer beenden. Auch dies mag die Schweineproduzenten innerhalb der bretonischen Fleischerzeugergemeinschaften (UGPVB) bewogen haben, von dem politischen Zielpreis von 1,40 Euro/kg abzurücken. „Wenn wir so weitermachen, wird es keinen MPB mehr geben, denn die Käufer werden nicht an den MPB zurückkehren“, warnte UGPVB-Präsident Michel BlocŽh. Er forderte eine funktionierende Notierung, die auch die niedrigeren Preise bei den Wettbewerbern in den Nachbarländern berücksichtigen müsse.
Andere Erzeugerverbände sehen das jedoch anders. Sie warnten davor, den Schlachtschweinepreis trotz der bestehenden Vereinbarung mit dem Handel und der Politik abzusenken und damit die Existenz vieler Schweinebetriebe aufs Spiel zu setzen. Diese Position vertrat auch Picart; er sprach Presseberichten zufolge von einem „Verrat“ in den eignen Reihen und trat zurück. AgE (28.09.2015)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

EU/Neuseeland
Freihandelsabkommen jetzt in Kraft
03.05.2024 — Nach zuvor 15 Jahren Verhandlungszeit ist am 1. Mai das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Neuseeland in Kraft getreten. Es sieht höhere Quoten für die zollvergünstigte Einfuhr von neuseeländischem Fleisch und Milchprodukten vor. Die Importzölle für Gartenbauprodukte wie Kiwis und Äpfel sowie für Wein fallen sofort weg.
NABU-Umfrage zum Wolf
Hohe Akzeptanz in der Bevölkerung
02.05.2024 — Laut einer forsa-Umfrage freuen sich drei Viertel der Menschen hierzulande über die Rückkehr des Wolfes. Außerdem sieht die Mehrheit in dem Tier keine Bedrohung für den Menschen. Etwa 62% gehen davon aus, dass die von Wölfen ausgehenden Risiken in den Medien übertrieben dargestellt werden. Der Naturschutzbund Deutschland setzt auf Herdenschutz und fordert eine sachlichere Diskussion zum Wolf.
Bürokratieabbau
Mehr im Büro als auf dem Schlepper
01.05.2024 — Eine Liste mit 33 Forderungen zum Bürokratieabbau hat der Landesbauernverband dem schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsminister Schwarz übergeben. Ein Gremium auf Staatssekretärsebene soll mögliche Fortschritte prüfen und in Gesetzesvorschläge umsetzen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Neue Gentechnik
Forschung für mehr Transparenz
30.04.2024 — Eine Arbeitsgruppe der Universität Gießen will herausfinden, inwieweit die Verbraucher die Neuen genomischen Techniken (NGT) in der Lebensmittelherstellung akzeptieren. Letztlich soll mit dem Forschungsprojekt die Transparenz gestärkt werden, um informierte Entscheidungen am Einkaufsregal zu ermöglichen.

xs

sm

md

lg

xl