Den Stellenwert der Landwirtschaft für die Unionsfraktion haben deren führende Vertreter betont. Fraktionschef Volker Kauder stellte auf einem Kongress der CDU/CSU gestern in Berlin die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft für vitale ländliche Räume heraus. Kauder wandte sich zugleich gegen eine einseitige städtische Betrachtung: Landwirtschaft habe nicht nur Bedeutung für die Pflege der Kulturlandschaft, sondern sei in erster Linie Nahrungsmittelproduzent.
Kauder bekannte sich ebenso wie die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gitta Connemann zur Beibehaltung einer starken Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und im Bedarfsfall zu einer weiteren öffentlichen Unterstützung aus nationalen Mitteln im Krisenfall. Beide Spitzenpolitiker ermunterten die Landwirte, ihre Kommunikation zu intensivieren. Nur zu produzieren und zu verkaufen reiche nicht; es gehe auch darum, die Bevölkerung zu informieren und aufzuklären. Connemann beklagte eine landwirtschaftsfeindliche Stimmung in Teilen der Gesellschaft.
Agrarsprecher Franz-Josef Holzenkamp hob die Dialogbereitschaft der Branche auch gegenüber ihren Kritikern hervor, forderte sie jedoch auch von Umwelt- und Tierschutzverbänden ein. Es sei an der Zeit, Grabenkämpfe zu überwinden und einen fairen Austausch zu pflegen. Dazu gehöre auch die Einsicht, es gibt nicht nur Schwarz-Weiß.
Die agrarpolitische Sprecherin der CSU-Landesgruppe, Marlene Mortler, übte scharfe Kritik an einem pauschalen und verzerrten Bild von Landwirtschaft in einem Teil der Medien. Hier sei jeder einzelne Landwirt gefordert, einen Gegenpol zu setzen und das Gespräch mit den Verbrauchern zu suchen.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt sieht Anzeichen, dass die kritische Stimmung gegenüber der Landwirtschaft zu kippen beginnt. Nach seiner Wahrnehmung setze sich allmählich die Einsicht durch, so einfach kann man es sich nicht machen, erklärte der Minister. Das Bild der Landwirtschaft als Alleinverantwortliche für grundlegende Umweltprobleme beginne zu bröckeln. AgE
(02.06.2017)