Biokraftstoffmarkteinbruch durch Rechentricks der Mineralölfirmen befürchtet

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Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) befürchtet einen Einbruch der erneuerbaren Energien im Verkehrsbereich, sollte die Begleitgasreduzierung bei der Förderung von Erdöl und Erdgas an die Treibhausgasminderungsquote angerechnet werden. VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann erklärte heute gegenüber AGRA-EUROPE, dass eine neue Regelung in der europäischen Kraftstoffqualitätsrichtlinie, die im kommenden Jahr in deutsches Recht umgesetzt werden müsse, ein „weitgehend unkontrolliertes Schönrechnen der fossilen Kraftstoffe“ ermögliche. Vor allem fehlende Vorgaben zu Dokumentation und Kontrolle führten zu einer „abenteuerlichen Ungleichbehandlung“ von fossilen und Biokraftstoffen.
Eine neue Studie des Beratungsunternehmens Exergia, die der VDB in Auftrag gegeben hatte, belegt, dass die Mineralölindustrie weltweit jährlich im Zuge der Förderung von Erdöl und Erdgas ein Volumen an Methan abfackelt, das etwa einem Drittel des gesamten europäischen Erdgasverbrauchs entspricht. Der VDB sieht in der Verringerung der Begleitgasmengen ein wichtiges Unterfangen, drängt aber auf klare Normen und Kontrollen. Wenn die Reduzierung von Begleitgasen angerechnet werden solle, dann müsse die Gewinnung von fossilem Rohöl zertifiziert werden, so wie es bei Biokraftstoffen üblich sei, so Baumann.
Exergia-Geschäftsführer Dr. Theodore Goumas warnte, ohne weiteren Vorgaben könne die Mineralölindustrie den Ausstoß lediglich auf dem Papier reduzieren. Damit werde kein Anreiz für die Nutzung von erneuerbaren Energien und alternativen Antrieben geschaffen. Eine nachhaltige Dekarbonisierung des Verkehrs werde dadurch nicht in die Wege geleitet.
Der VDB hat die Studie dem für diesen Bereich federführenden Bundesumweltministerium vorgestellt. Der Verband setzt auf die Berücksichtigung seiner Kritikpunkte bei der Umsetzung der EU-Kraftstoffqualitätsrichtlinie in nationales Recht. AgE (30.04.2016)
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