„Brexit“ könnte britischer Landwirtschaft arg schaden

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Wenn sich die Briten bei dem Referendum am 23. Juni 2016 mehrheitlich für den Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union entscheiden sollten, dann müssen die Bauern auf der Insel unter Umständen mit empfindlichen finanziellen Einbußen rechnen. Davon geht zumindest der britische Bauernverband (NFU) mit Verweis auf eine entsprechende Studie der Universität Wageningen aus.
Laut NFU wird das Ergebnis für die eigene Branche zum einen davon abhängen, wie sich die Londoner Regierung nach einem Brexit im internationalen Handel positionieren würde. In der Vergangenheit seien offene Grenzen und Freihandel favorisiert worden. Außerdem habe sich London für den Abbau des Zollschutzes für Agrarprodukte und für die Abschaffung von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ausgesprochen.
Für dieses Szenario prognostizieren die niederländischen Wissenschaftler deutliche Einkommensrückgänge für alle Betriebszweige mit Ausnahme nur des Gartenbaus. Dabei würde eine Senkung der Importzölle um 50 % zu einem kräftigen Anstieg der Importe von Rind- und Geflügelfleisch, Butter und Milchpulver führen. Außerdem dürfte die Handelsbilanz für Schaffleisch negativ werden. Lieferanten wären vor allem Nicht-EU-Länder.
Im Einzelnen müssten den Wageninger Forschern zufolge vor allem die Halter von Schweinen, Rindern, Milchkühen und Schafen wegen des Zollabbaus mit deutlich schlechteren Erzeugerpreisen rechnen. In der Folge werden im Vergleich zum Referenzjahr 2012/13 durchschnittliche Einkommenseinbußen je Betrieb von etwa 30 000 Euro bis 50 000 Euro prognostiziert, wobei die Rückgänge im Ackerbau am geringsten und im Geflügelsektor am höchsten wären.
Würden dagegen die Direktzahlungen unter diesen Rahmenbedingungen beibehalten, ergäbe sich für die Ackerbauern sogar ein Einkommensplus, das bei 14 000 Euro je Betrieb liegen dürfte. Für die übrigen Betriebszweige sagen die Wissenschaftler allerdings auch dann mittlere Einkommensrückgänge voraus, und zwar von 6 000 Euro bis 39 000 Euro, wobei die Milcherzeuger noch am „besten“ und die Geflügelhalter am schlechtesten wegkämen. AgE (07.04.2016)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Anbauschätzung
Deutlich mehr Silo- und Energiemais
08.05.2024 — Dieses Jahr werden die Landwirte in Deutschland insgesamt deutlich mehr Mais aussäen als 2023. Laut einer im Auftrag des DMK durchgeführten Befragung dürfte die Maisfläche um 4,6% auf 2,58 Mio. Hektar ausgeweitet werden. Dabei soll der Anbau von Silomais kräftig zulegen, der von Körnermais indes abnehmen. Ein insgesamt kräftiger Zuwachs wird für Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen vorausgesagt, für Bayern eine Einschränkung.
Regenerativer Ackerbau
Resilienz der Böden wird gesteigert
07.05.2024 — Der regenerative Ackerbau steigert die Resilienz von Böden im Klimawandel. Das hat das Forschungsprojekt "AKHWA" unter Leitung der Universität Kassel gezeigt. Erreicht wurde eine Erhöhung des Kohlenstoffgehalts in den oberen Bodenschichten. Dadurch wird dieser widerstandsfähiger gegen extreme Wetterbedingungen. Das Projekt wird nun mit etwa 2,5 Mio. Euro für weitere vier Jahre gefördert.
Erntegut-Urteil
DRV: Unschuldsvermutung muss gelten
07.05.2024 — Der Handel darf laut DRV bei der Umsetzung des "Erntegut-Urteils" des Bundesgerichtshofs nicht unter Generalverdacht gestellt werden. Notwendig sei eine schlanke und praktikable Lösung, mit der eine möglichst große Rechtssicherheit in der gesamten Liefer- und Handelskette erreicht werde. Händler sollten sich von ihren Lieferanten die Einhaltung der Sortenschutzvorschriften vertraglich zusichern lassen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Landwirtschaft
Immer weniger Arbeitskräfte
06.05.2024 — Die Landwirtschaft in Deutschland zählt immer weniger Beschäftigte. Laut der jüngsten Agrarstrukturerhebung waren es im Zeitraum von März 2022 bis Februar 2023 insgesamt rund 876.000 Arbeitskräfte und damit 7% weniger als bei der Zählung 2020. Maßgeblich war der starke Rückgang der Zahl der Saisonarbeitskräfte um 12% sowie der Familienarbeitskräfte um 8%. Hingegen nahm die Zahl der ständigen Arbeitskräfte um 3% zu.

xs

sm

md

lg

xl