Große Beutegreifer

EU-Agrarminister drängen auf flexiblere Anwendung der FFH-Richtlinie

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Die Mehrheit der EU-Landwirtschaftsminister hat sich für eine Aktualisierung und flexiblere Anwendung der rund 30 Jahre alten Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie im Umgang mit Beutegreifern wie dem Braunbären oder dem Wolf ausgesprochen. Auf großen Anklang war dazu beim heutigen Agrarrat in Brüssel eine Initiative Österreichs gestoßen, in der auf einen gesamteuropäischen Ansatz gepocht wurde. Im Vorfeld wurde die Erklärung bereits von der finnischen, der kroatischen und der rumänischen Delegation unterstützt, ebenso von Lettland, die Slowakei und Ungarn.
Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig wies bei dem Treffen auf die besondere Rolle der Weidewirtschaft und deren Beitrag zum Schutz der Biodiversität sowie zum Tierwohl hin. Leider sei diese Art der Tierhaltung durch große Beutegreifer zunehmend gefährdet. Gleichzeitig betonte der Ressortchef, dass die Bauern mit den Folgen nicht allein gelassen werden dürften. Wichtig sei es jetzt, gemeinsame Lösungsansätze auf EU-Ebene zu finden.
Auch Frankreichs Landwirtschaftsminister Marc Fesneau hob hervor, dass es mehr Flexibilität bei der Auslegung und Anwendung der FFH-Richtlinie bedürfe. Im Weiteren machte er deutlich, dass die Gelder aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nicht die einzigen Töpfe zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen von Wolfs- und Bärenrissen sein dürften. So müssten EU-Naturschutzfonds stärker zum Einsatz kommen.
Auch Spanien teilte die Sorgen Österreichs und verwies darauf, dass das Alpenland in der EU die zweitgrößte Wolfpopulation beheimate. Wichtig sei eine "produktive Koexistenz". Der rumänische Landwirtschaftsminister Petre Daea unterstrich in diesem Zusammenhang, dass 50 % der Braunbären in der EU in seinem Land zu finden seien. Aufgrund der anwachsenden Population sei das Gleichgewicht zwischen Naturschutz und wirtschaftlichen Tätigkeiten zunehmend gestört.
Die deutsche Delegationsleiterin bezeichnete die Rückkehr des Wolfes hingegen "einerseits als einen Erfolg der Artenschutzpolitik". Andererseits sei man sich der Folgen für viele Tierhalter durchaus bewusst. Wichtig sei es in diesem Zusammenhang, an gemeinsamen Lösungen zwischen Naturschutz und Landwirtschaft zu arbeiten. AgE (27.09.2022)
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