Frankreichs Agrarbranche bezweifelt erneut Schätzung des Agrareinkommens

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Erneut auf große Zweifel sind in der französischen Agrarbranche die vom Statistikamt INSEE vorgelegten Schätzungen zu den Einkommen der Landwirte gestoßen. Den Fachleuten zufolge ist das landwirtschaftliche Realeinkommen je Arbeitskraft in diesem Jahr im Mittel um 8,8 % gestiegen. Das Agrareinkommen der Betriebsleiter erhöhte sich gemäß der amtlichen Schätzung sogar um 16,4 %. Der französische Bauernverband (FNSEA) hält diese Zahlen für falsch. Er betonte, die Schätzungen seien „ohne Verbindung zur Realität auf dem Land“.
Aus Verbandssicht ist es „eine echte Provokation, ein Einkommensplus für 2015 vorherzusagen“. Auch warf der FNSEA die Frage auf, wer derartige Zahlen angesichts der „außergewöhnlich kritischen wirtschaftlichen Situation“, die zehntausende Landwirte durchlebten, glauben könne. Er forderte, auf die Veröffentlichung der Dezember-Schätzung künftig zu verzichten.
Der Dachverband der Landwirtschaftskammern (APCA) erklärte, auch wenn die Zahlen ein Plus aufzeigten, sei das Jahr 2015 von einer „ernsten Krise“ in der Tierhaltung und einem erheblichen Druck auf den Erzeugerpreisen im Ackerbau geprägt. Der Dachverband der Pflanzenerzeuger (Orama) zweifelte die Einkommenszahlen ebenfalls an und berichtete von einer „zugespitzten Situation“ der Getreideerzeuger, die sich „am unteren Ende“ der Einkommensskala befänden, und das im dritten Jahr in Folge. Orama-Präsident Philippe Pinta forderte die öffentliche Hand auf, „die Augen zu öffnen“ für die tatsächliche Situation des Ackerbaus.
Die Coordination rurale (CR) stellte fest, es sei „ein schwarzes Jahr in Rosa“ präsentiert worden. Sie wies darauf hin, dass das Jahr 2015 von zahlreichen Demonstrationen der Landwirte gekennzeichnet worden sei. Auch die CR stellte die Verlässlichkeit der INSEE-Schätzung in Frage. AgE (28.12.2015)
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