Grethe kritisiert Klein-Klein-Diskussion um Zukunft der Tierhaltung

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Gegen eine Klein-Klein-Diskussion um die Weiterentwicklung der landwirtschaftlichen Tierhaltung in Deutschland hat sich der Vorsitzende vom Wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik beim Bundeslandwirtschaftsministerium, Prof. Harald Grethe, ausgesprochen. „Ich halte die häufig anzutreffende Polarisierung zwischen der Initiative Tierwohl und dem Tierschutzsiegel für unsinnig, kontraproduktiv und vor allem von Partikularinteressen geleitet“, so Grethe in einem Interview mit dem Presse- und Informationsdienst AGRA-EUROPE.
Aus seiner Sicht spricht nichts gegen eine Anhebung des Tierwohlniveaus auf breiter Ebene bei gleichzeitiger Etablierung von besonders tiergerechten Marktsegmenten. Der Tierwohl-Initiative bescheinigt der Agrarökonom, sie sei innovativ und habe das Potential, in der Breite der Tierhaltung zu einer Verbesserung des Tierwohls beizutragen.
Mit Nachdruck mahnt Grethe einen intensiven gesellschaftlichen Diskussionsprozess um die Zukunft der Tierhaltung an. Zum einen sei es wichtig, moderne Landwirtschaft gesellschaftlich zu vermitteln, beispielsweise um nicht hilfreichen Begriffen wie „Massentierhaltung“ und „industrielle Landwirtschaft“ zu begegnen und klarzustellen, dass es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Betriebsgröße und dem realisierten Tier- und Umweltschutzniveau gebe. Zum anderen bestehe deutlicher Handlungsbedarf für die Agrarpolitik und den Agrarsektor, vor allem in den Bereichen Tierschutz und regionale Nährstoffkonzentration. „Wenn dies verkannt und notwendige Schritte verzögert werden, folgt unweigerlich eine weitere Entfremdung zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft“, warnt der Inhaber des Lehrstuhls für Agrar- und Ernährungspolitik der Universität Hohenheim. AgE (24.08.2014)
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