Grunderwerbssteuer belastet Agrarbetriebe zunehmend

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Die Grunderwerbssteuer stellt eine zunehmende Belastung für den landwirtschaftlichen Sektor dar. Wie der Verlag des Hauptverbandes der landwirtschaftlichen Buchstellen und Sachverständigen (HLBS) mitteilte, hat sich das durch den Verkauf landwirtschaftlicher Nutzflächen erzielte Abgabeaufkommen innerhalb der vergangenen fünf Jahre auf rund 100 Mio Euro verdoppelt.
Eine der Hauptursachen dieses Anstiegs sieht Prof. Enno Bahr vom Institut für Landwirtschaftliche Betriebslehre an der Universität Hohenheim in den erhöhten Bemessungsgrundlagen aufgrund der stark gestiegenen Bodenpreise. Laut Erhebungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hat der durchschnittliche Kaufwert je Hektar veräußerter Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung im Bundesdurchschnitt zwischen 2008 und 2014 um mehr als 40 % auf rund 17 000 Euro/ha zugelegt.
Neben den höheren Bodenpreisen sind laut Bahr auch die jüngsten Erhöhungen der Tarife für den Anstieg der Grunderwerbssteuerbelastung verantwortlich. Bis zum Jahr 2006 belief sich der Steuersatz auf einheitlich 3,5 % der Bemessungsgrundlage in allen Bundesländern; zum 1. Januar 2015 betrug er dagegen in Schleswig-Holstein, dem Saarland und in Nordrhein-Westfalen jeweils 6,5 % und im deutschlandweiten Mittel rund 5,2 %.
In Anbetracht zukünftig möglicherweise weiter steigender Tarife und Bemessungsgrundlagen sind aus Sicht von Bahr „Veränderungen im System“ erforderlich. Der Gebäudeneubau auf unbebauten Flächen werde aufgrund hoher Grunderwerbssteuern zunehmend attraktiver als die Bestandsnutzung auf bereits bebauten Grundstücken. Der Grund dafür besteht dem Agrarökonomen zufolge darin, dass Gebäude in der Regel den größeren Teil der Bemessungsgrundlage ausmachen. Dies aber führe zu einem noch stärkeren Verlust landwirtschaftlicher Nutzflächen in Form von ausgewiesenem Bauland. AgE (30.09.2015)
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