Italiens Bauern befürchten Nachteile durch Ampel-Kennzeichnung in Frankreich

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Italiens Landwirtschaftsverbände sehen die neue Lebensmittelkennzeichnung zu deren Inhaltstoffen in Frankreich sehr kritisch. Sie befürchten insbesondere Exporteinbußen bei Käse- und Fleischspezialitäten, aber auch bei Olivenöl. Nach Schätzungen des Landwirtschaftsverbandes der Familienbetriebe Coldiretti wird die neue Regelung 85 % der italienischen Produkte mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.) und Ausfuhren im Wert von 4,2 Mrd Euro betreffen. Frankreich sei der zweitgrößte Agrarhandelspartner Italiens.
Wichtige Exportprodukte bei den Spezialitäten sind die Käsesorten Grana Padano und Parmigiano Reggiano sowie die Parmaschinken, die alle laut Coldiretti Grana bei dieser Etikettierung schlecht wegkämen. Der Landwirtschaftsverband erinnerte daran, dass bereits die Lebensmittel-Ampel in Großbritannien gezeigt habe, wie „diskriminierend, irreführend und unvollständig“ solch ein visuelles Informationssystem sei, trotz guter Absicht bei der Einführung.
Der Präsident des Bauernzusammenschlusses Confagricoltura, Massimiliano Giansanti, verwies auf die bestehende EU-Nährwertkennzeichnung, die Ergebnis sorgfältiger wissenschaftlicher Studien sei und seiner Ansicht nach auch ausreicht. Man brauche keine Ampeln auf dem Etikett, „die die Verbraucher in die Irre führen“.
Die neue Kennzeichnung basiert laut Angaben des französischen Gesundheitsministeriums auf der Beurteilung des Gesamtnährwertes eines Lebensmittels, bestimmt durch die Energiedichte, den Anteil an gesättigten Fettsäuren, den Zucker- und Salzgehalt als negative Faktoren sowie den Faser- und Proteingehalt beziehungsweise den Anteil an Obst und Gemüse als positive Faktoren. Das Ergebnis diese Rankings wird dann als eine von fünf Farben von tiefgrün, hellgrün, gelb, orange und rot dargestellt.
Die rechtliche Regelung dazu hat Frankreich in der vergangenen Woche bei der Europäischen Kommission angemeldet. Eine Entscheidung wird bis Ende Juli erwartet. Mehrere Unternehmen, darunter Intermarché, Leclerc, Auchan und Fleury Michon, kündigten unterdessen an, bereits jetzt die neue Etikettierungsregelung bei allen Produkten ihrer Marken anzuwenden. AgE (03.05.2017)
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