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Mit deutlicher Kritik hat die Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik der CDU/CSU-Bundestagfraktion auf die Vorschläge des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) reagiert, in Ostdeutschland die Wirtschaftsförderung stärker auf städtische Gebiete zu konzentrieren. "Stadt und Land gehören in Deutschland zusammen. Sie dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden", warnte der Vorsitzende der AG Kommunalpolitik, Christian Haase, gestern in Berlin.
"Anders als von den Wissenschaftlern behauptet, haben ländliche Räume in Deutschland ein hohes Entwicklungspotential", betonte der CDU-Politiker. Dieses gelte es durch gezielte Förderung und überzeugende Strategien zu heben und zu unterstützen. Ländliche Räume seien kein bewohntes Freilichtmuseum und mehr als nur Naherholungsgebiete für Stadtbewohner. Sie seien "Heimat für die Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen".
Laut Haase können ländliche Räume dazu beitragen, städtische Ballungszentren zu entlasten, indem deren Überhitzung reduziert werde. Bundesweit fänden sich zahlreiche Regionen, in denen das bereits gelungen sei. Allerdings würden vor Ort entsprechende Entwicklungsstrategien benötigt, deren Umsetzung auch strukturell und finanziell gefördert werden sollten. Die Zukunftsfähigkeit der ländlichen Räume sei daher eng verbunden mit der Zukunftsfähigkeit städtischer Ballungszentren.
Wer wie die Leibniz-Ökonomen den Zuzugssog in die Städte forcieren wolle, sollte dem Unionsabgeordneten zufolge auch unter wirtschaftlichen Aspekten erklären, was das für die Infrastruktur bedeute, und zwar in den von Zuzug betroffenen Städten als auch in den vom Wegzug betroffenen ländlichen Räumen. "Während auf der einen Seite neue Infrastruktur geschaffen werden muss, fällt sie an anderer Stelle brach, obwohl sie noch länger nutzbar wäre", gab Haase zu bedenken. Diese Verschwendung von Ressourcen und Geld sei auch unter ökonomischer Betrachtung nicht zielführend. AgE
(21.03.2019)