Pflanzenschutzmittel

NABU: Einsatz nur noch im Notfall

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright: shutterstock
In ihrem "Grundsatzprogramm Offenland" mahnen die Naturschützer eine kräftige Verringerung des landwirtschaftlichen Faktoreinsatzes und weniger Tierhaltung an.

Pflanzenschutzmittel sollten künftig nur noch im Notfall eingesetzt werden. Das ist eine von insgesamt elf Forderungen zur Herstellung einer naturverträglicheren Landwirtschaft, die der Naturschutzbund Deutschland (NABU) in seinem kürzlich veröffentlichten "Grundsatzprogramm Offenland" aufgestellt hat. Die landwirtschaftliche Praxis dürfe nicht mehr auf maximale Erträge, sondern müsse auf mehr Resilienz ausgerichtet werden, so der NABU. Das gehe mit weiteren Fruchtfolgen und einem verringerten Einsatz von Inputs einher. So sollten zum Schutz des Bodens auch der Einsatz von Mineraldünger und die Bodenbearbeitung weitestgehend reduziert werden.

Daneben fordert der NABU, dass Strukturelemente bis 2030 mindestens ein Zehntel der Agrarlandschaft einnehmen. Außerdem müsse die Agrarfläche effizienter genutzt werden. In diesem Zusammenhang ist den Naturschützern der Futterbau ein besonders großer Dorn im Auge. Weil er zu viel Fläche verbrauche, müsse die Tierhaltung bis 2035 halbiert werden. Gebraucht werde auch eine Flächenbindung von maximal 1,8 Großvieheinheiten pro Hektar. Zudem sollten die Tierbestände an das vorhandene Grünland und die Futtermengen, die ohne Ernährungskonkurrenz mit dem Menschen verfügbar seien, angepasst werden.

Konsum tierischer Produkte senken
Einhergend mit den niedrigeren Tierzahlen muss nach Einschätzung der Umweltschutzorganisation der Konsum tierischer Produkte zurückgehen, um Importe zu verhindern. Zu den weiteren Forderungen gehören unter anderem die Honorierung der Umweltschutzleistungen von Landwirten, die verstärkte Integration von Naturschutz in die landwirtschaftliche Berufsausbildung und der Erhalt von Sonderlebensräumen für Pflanzen und Tiere, etwa von Magerrasen und Feuchtwiesen.

Für NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger zeigt das Grundsatzprogramm auf, wie mehr naturverträglicher Landbau funktionieren kann, wie Landwirte dabei unterstützt werden können und wie sich Konflikte um Agrarflächen durch eine effizientere und zugleich naturverträglichere Bewirtschaftung auflösen lassen. Dabei werde deutlich, dass landwirtschaftliche Betriebe, Ökosysteme und die Artenvielfalt gleichermaßen gewinnen könnten. AgE (19.04.2024)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Pflanzenschutzmittel
Rückstände fast immer im Rahmen
24.04.2024 — Bei in der Europäischen Union vermarkteten Lebensmitteln bewegen sich die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln meist innerhalb des gesetzlichen Rahmens. Das hat der jährliche Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit auch für 2022 bestätigt. In den Mitgliedstaaten kamen insgesamt 110.829 Proben ins Labor. Davon wurden 96,3% nicht beanstandet. Noch besser fiel die Quote bei dem vom der EU koordinierten Kontrollprogramm aus.
Glyphosat-Verzicht
Pflügen die wirksamste Alternative
11.04.2024 — Eine Studie des Rothamsted Research Centers zeigt, dass Pflügen die effektivste Alternative zu Glyphosat für die Unkrautbekämpfung in nordwesteuropäischen Winterweizen-Anbausystemen ist. Indes verbessern alternative Fruchtfolgen die Biodiversität, erhöhen aber die Umweltrisiken durch Herbizide. Eine integrierte Unkrautbekämpfung erfordert wiederum solide Kenntnisse der Unkrautökologie und -biologie.
Brandenburg
Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes bis 2030 angestrebt
22.03.2024 — Das Landwirtschaftsministerium in Brandenburg strebt eine Halbierung des Einsatzes chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel bis 2030 an. Es räumt zugleich ein, dass in vielen Fällen nicht ausreichend wirksame Alternativen verfügbar sind. Erreicht werden soll das Ziel unter anderem durch eine Ausweitung des Ökolandbaus, zielorientierte Förderungen und eine bessere Beratung. Für den Landesbauernverband entbehrt dieses Ziel jeglicher fachlichen Grundlage.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.

xs

sm

md

lg

xl