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Ein Zeichen gegen den Verfall der Erzeugerpreise setzen der Deutsche Bauernverband (DBV) und seine Landesbauernverbände an diesem Mittwoch mit einem bundesweiten Aktionstag. DBV-Präsident Joachim Rukwied warb vor Journalisten in Berlin für eine Allianz zwischen Landwirten und Verbrauchern. Sie seien gefordert, mit ihrer Kaufentscheidung für Produkte aus der Region einen Beitrag zur Verbesserung der Situation auf den Höfen zu leisten.
Vermarkter, Verarbeiter und den Lebensmitteleinzelhandel rief der Bauernpräsident dazu auf, ihrer Verantwortung gegenüber den Produzenten gerecht zu werden. Deren Positionen in der Lebensmittelkette müsse gestärkt und ihr Anteil an der Wertschöpfung erhöht werden.
Dem Lebensmittelhandel warf Rukwied erneut eine Preispolitik zu Lasten der Erzeuger vor. An die Stelle von Billigpreisstrategien müssten angemessene Preise für hochwertige Produkte treten. Scharfe Kritik übte der DBV-Präsident an Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, der mit seiner Erlaubnis für die Übernahme von Kaisers Tengelmann durch Edeka einer weiteren Konzentration im Handel Vorschub leiste.
Von der Molkereiwirtschaft erwartet Rukwied Maßnahmen, dem Marktungleichgewicht gegenüber dem Handel zu begegnen. Er wiederholte seinen Vorschlag, mit der Bildung von Kontoren bei der Vermarktung von Milchprodukten eine bessere Balance im Verhältnis von Verarbeitern und Handel zu erreichen. Die Zurückhaltung der Molkereiwirtschaft gegenüber Kontoren kritisierte Rukwied als nicht akzeptabel.
Als seine politische Kernforderungen nannte der Bauernpräsident ein zweites EU-Liquiditätshilfeprogramm mit besseren Bedingungen insbesondere für größere Betriebe, Bürgschaftsprogramme des Bundes und der Länder zur Überbrückung der gegenwärtigen Liquiditätsengpässe sowie eine Anhebung der Bundesmittel zur landwirtschaftlichen Unfallversicherung (LUV) auf 200 Mio Euro im nächsten und übernächsten Jahr. AgE
(25.03.2016)