Getreideabkommen

Russland will Verlängerung um zunächst 60 Tage

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Russland hat seine Bereitschaft erklärt, das Istanbuler Getreideabkommen zu verlängern, zunächst allerdings nur für 60 Tage. Eine weitergehende Verlängerung macht Moskau nach Angaben des stellvertretenden Außenministers Sergej Werschinin von den "tatsächlichen Fortschritten bei der Normalisierung der russischen Landwirtschaft" abhängig. Ausschlaggebend sei "die Situation bei den russischen Agrarexporten, einschließlich der Bankzahlungen, der Logistik und der Lieferung von Ammoniak durch die Tolyatti-Odessa-Pipeline", sagte Werschinin gestern nach Konsultationen zwischen einer russischen Delegation und Vertretern der Vereinten Nationen (UN) in Genf.
Das Getreideabkommen war im Juli 2022 zwischen Russland und der Ukraine zusammen mit der Türkei und den Vereinten Nationen ausgehandelt worden. Es soll den sicheren Transport von Getreide und Lebensmitteln aus ukrainischen Häfen garantieren. Regulär würde die Vereinbarung am kommenden Wochenende auslaufen. Nach UN-Angaben hat das Abkommen seit seinem Inkrafttreten die Ausfuhr von rund 24 Mio t Getreide und über 1 600 sichere Schiffsreisen durch das Schwarze Meer ermöglicht. Etwa 55 % der Nahrungsmittelexporte seien in Entwicklungsländer gegangen.
Die Regierung in Kiew pocht unterdessen weiter auf eine unbefristete Verlängerung des Getreideabkommens. Die sei notwendig, da die Ukraine ein Garant der Ernährungssicherung für 400 Millionen Menschen in der Welt sei, erklärte die Beraterin des Leiters des ukrainischen Präsidialbüros, Daria Sariwna, im Fernsehen. Seitens der Ukraine werde alles klar und transparent abgewickelt, und es gebe Vereinbarungen mit den UN und der Türkei. Nur Russland tue alles, damit das Abkommen nicht verlängert werde.
Die Vereinten Nationen nahmen die russische Ankündigung zu einer Verlängerung des Abkommens zunächst "zur Kenntnis". Der Sprecher des UN-Generalsekretärs, Stephane Dujarric, wies darauf hin, dass die Vereinten Nationen mit allen am Istanbuler Getreideabkommen beteiligten Parteien zusammenarbeiteten und alles daran setzten, es zu erhalten. "Wir werden alles tun, um die Integrität des Vertrags zu wahren und seine Kontinuität sicherzustellen", so Dujarric. AgE/jo (15.03.2023)
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