Sedimentbildung bei Inkulturnahme von Flächen mit positivem Klimaschutzeffekt

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Sedimente speichern viel Kohlenstoff und können deshalb einen beachtlichen Teil der mit der Umwandlung von Grasland oder Wald in Ackerland verbundenen negativen Klimaeffekte abfedern. Das zeigt die heute vorgestellte Studie eines internationalen Forscherteams, das die Rückkopplung zwischen den langfristigen Auswirkungen der menschengemachten Entwaldung und Bodenverlagerung auf die Treibhausgasemissionen untersucht hat. Die Wissenschaftler aus Belgien, Deutschland und der Schweiz kamen dabei zu dem Ergebnis, dass rund 40 % aller Kohlenstoffemissionen, die aus der Umwandlung von Grasland oder Wald in Ackerland entstehen, in Sedimenten gebunden werden.
Laut Letztautor Prof. Kristof van Oost von der Katholischen Universität Löwen (UCL) in Louvain-la-Neuve nimmt der Mensch seit Beginn der Landwirtschaft vor etwa 8 000 Jahren durch die großflächige Entwaldung und der einhergehenden Veränderung von Ökosystemen und Böden Einfluss auf den globalen Kohlenstoffzyklus und damit auf die Produktion von Treibhausgasen. Dies habe dafür gesorgt, dass durch Bodenerosion auch kohlenstoffreiche Sedimente geschaffen und ein großer Teil des erodierten Kohlenstoffs durch die Photosynthese der Pflanzen dem Boden wieder zugeführt worden sei.
Das im Zuge der Studie entwickelte Modell zeigt, dass während der letzten 8 000 Jahre weltweit rund 80 Mrd t Kohlenstoff in Sedimenten eingelagert und damit der Atmosphäre entzogen wurden. Diese kohlendioxidbindende Funktion stelle also einen wesentlichen Faktor dar, ohne den die derzeitige Problematik sich erhöhender Treibhausgasemissionen noch dramatischer wäre, erklärte Ko-Autor Dr. Sebastian Dötterl von der Universität Augsburg. Als Folge von Produktivitätsfortschritten habe sich die Erosionsrate und damit auch die Schaffung kohlenstoffreicher Sedimente seit dem 19. Jahrhundert im Vergleich zu vorhergehenden Zeitaltern zudem nahezu verfünfacht.
Die Wissenschaftler betonen, dass ihre Arbeit keinesfalls als Empfehlung zur Steigerung der Erosionsraten zu verstehen sei. Bodenerosion sei für viele negative Folgen verantwortlich, die die Ökosysteme und die Ernährung der Weltbevölkerung gefährdeten. Außerdem sei der in den Sedimenten gespeicherte Kohlenstoff nicht dauerhaft festgelegt und könne zeitverzögert wieder freigesetzt werden. Die Forscher sehen ihre Arbeit vielmehr als Beitrag zum besseren Verständnis und der Modellierung von Treibhausgasemissionen an. AgE (11.04.2017)
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