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Die pauschale Ablehnung sämtlicher Oppositionsanträge zum Umgang mit dem Wolf im Bundestag stößt bei den Schäfern auf scharfe Kritik. Der Vorsitzende der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL), Jürgen Lückhoff, zeigte sich gegenüber AGRA-EUROPE von dem am vergangenen Donnerstag im Plenum deutlich gewordenen Widerstand der Regierungsfraktionen gegen eine Neubewertung des Schutzstatus für den Wolf enttäuscht.
Lückhoff wirft insbesondere der SPD-Bundestagsfraktion und dem von der SPD geführten Bundesumweltministerium einen fehlenden Willen zur Umsetzung der entsprechenden Koalitionsvereinbarung vor. Die Bundesregierung habe eine gute Gelegenheit gehabt, sich für eine Änderung der Berner Konvention und die Umwidmung des Wolfes von streng geschützt in geschützt zu unterstützen, habe das Problem aber lieber vertagt.
Der VDL-Vorsitzende weist darauf hin, dass die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht inzwischen sowohl von der Schafhaltung als auch von den Jägern gefordert werde. Mit diesem Schritt würde ein sicherer und rechtmäßiger Umgang mit den zu entnehmenden Wölfen gewährleistet. Wenn aber stattdessen ein Fütterungsverbot als vordringliche Maßnahme gefordert werde, frage man sich, ob einige den Ernst der Situation für die Tierhalter immer noch nicht erkannt hätten.
Lückhoff stellt gleichzeitig klar, dass es nicht darum gehe, den Wolf wieder auszurotten. Angestrebt werde vielmehr die Koexistenz von Weidetieren und Beutegreifer. Bei annähernd 1 000 Wölfen in Deutschland sei es dringend erforderlich, den Erhaltungszustand des Raubtiers und gegebenenfalls die Vorgaben internationaler, europäischer, bundes- und landesrechtlicher Rechtsvorschriften zu prüfen sowie der heutigen und künftigen Situation anzupassen.
Der Vorstand des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung (FDS), Wendelin Schmücker, bezeichnete es als verantwortungslos, angesichts immer gravierenderer Schäden an Nutztieren auf ein aktives Wolfsmanagement zu verzichten. An dieser führt nach seiner Überzeugung kein Weg mehr vorbei. Dabei setzt Schmücker auf das wildökologische Raumplanungskonzept des Deutschen Jagdverbandes (DJV) mit Wolfausschlussarealen. AgE
(26.02.2019)