Bioenergie

Bundesregierung setzt verstärkt auf Abfälle und Reststoffe

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright: Shutterstock
Die Bundesregierung betont den positiven Beitrag der Bioenergie zum Klimaschutz, spricht sich aufgrund der damit einhergehenden Nutzungskonkurrenz sowie aus Nachhaltigkeitsgründen aber gegen eine Ausweitung des Anbaus nachwachsender Rohstoffe zur Biogas- und Rohstofferzeugung aus. In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD im Bundestag bekräftigt die Regierung ihr Ziel, statt nachwachsenden Rohstoffen künftig vorrangig biogene Abfälle und Reststoffe in der Biogaserzeugung einzusetzen.
Die Regierung beziffert die Menge an Treibhausgasemissionen, die 2018 in Deutschland durch die Nutzung von Biomasse zur Energieerzeugung vermieden wurden, auf 64,3 Mio t CO2-Äquivalente. Der Gesamtflächenverbrauch für die Energieerzeugung habe 2018 rund 2,4 Mio ha betragen; davon seien rund 1,35 Mio ha für Biogasanlagen und 0,8 Mio ha für Biokraftstoffe genutzt worden.
Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, waren Ende vergangenen Jahres in Deutschland rund 9 000 Biogasproduktionsanlagen in Betrieb, darunter etwa 8 500 landwirtschaftliche Biogasanlagen mit einer installierten Leistung von 4 400 MW. Hinzu kamen rund 200 Biogasaufbereitungsanlagen mit einer Rohgasaufbereitungskapazität von 3 300 mn³/h, die Biomethan in das Gasnetz einspeisen sowie rund 300 Biogasanlagen, die Abfälle vergären. Die Hälfte des Substratinputs in Biogasanlagen besteht demzufolge aus nachwachsenden Rohstoffen, gefolgt von tierischen Exkrementen wie Gülle und Festmist. Insgesamt machen diese beiden Substrate laut Bundesregierung mit 95 % den Großteil des Substrateinsatzes in Biogasanlagen aus. Die restlichen 5 % sind den Angaben zufolge kommunale und gewerbliche Bioabfälle.
Die Regierung weist darauf hin, dass der im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2014 festgelegte Ausbaukorridor in Höhe von 100 MWel/a installierter Leistung sowie die im EEG 2017 festgelegte jährliche Ausschreibungsmenge von 150 MWel bislang wenig ausgeschöpft worden seien. Gleichzeitig würden diese Ausschreibungsmengen längerfristig auch nicht die Stilllegung von Altanlagen kompensieren, so dass die installierte Biomassekapazität in Deutschland abnehmen würde. Ziel sei es jedoch, Biomasse innerhalb eines begrenzten, nachhaltig verfügbaren Potentials zu berücksichtigen. AgE (16.10.2019)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

BMEL-Sicht
Keine Zukunft für Energiemais
26.04.2024 — Das Bundeslandwirtschaftsministerium sieht keine längerfristige Zukunft für den Biogasmais. Vielmehr herrscht im BMEL laut Abteilungsleiter Schmied angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und des Klimawandels die Einschätzung vor, dass in Zukunft die Flächen dringend für die Nahrungsmittelerzeugung gebraucht werden. Der Energiemais könne da nicht das "Zukunftsmodell der deutschen Landwirtschaft" sein.
Nachwachsende Rohstoffe
Anbau war 2023 rückläufig
17.04.2024 — Der Flächenbedarf für nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Laut der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) war dafür eine geringere Biogasverstromung ursächlich. Im Segment des Energiepflanzenanbaus für Biogas ging der Flächenbedarf um 11% zurück. Der Trend dürfte sich fortsetzen, sofern die Konditionen für Alt-Biogasanlagen nicht verbessert werden, so die FNR.
CARMEN-Konjunkturumfrage
Wirtschaftliche Lage bayerischer Biogasbetreiber verschlechtert
29.03.2024 — Bayerns Biogasbetreiber sind im Stimmungsloch. Rund ein Drittel will die Anlage nach Ende der Förderperiode 1 stilllegen. Als Grund wird fast ausschließlich die fehlende Wirtschaftlichkeit genannt. Auch die Gesetzgebung und damit verbundene Hürden spielen eine Rolle für diese Entscheidung.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Stromeinspeisung
Gut 6 Prozent durch Biogasanlagen
08.03.2024 — In Deutschland haben die erneuerbaren Energieträger 2023 die konventionellen bei der Stromeinspeisung ins Netz als wichtigste Quelle abgelöst. Bei einer insgesamt deutlich geringeren Netzeinspeisung als 2022 wuchs der Anteil der Erneuerbaren von 46,3% auf 56,0%. Windkraft löste Kohle als wichtigste Quelle für die Stromgewinnung ab. Der Anteil von Biogas erhöhte sich trotz geringerer Produktion auf gut 6%.

xs

sm

md

lg

xl