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Der Land-schafft-Verbindung-(LsV)-Sprecher und Sauenhalter Dirk Andresen wehrt sich gegen die aus seiner Sicht ungerechtfertigten Vorwürfe der Tierrechtsorganisation Ariwa und findet damit bei den Freien Bauern Unterstützer. Mit Blick auf einen bei "Spiegel Online" erschienenen Artikel, in dem von toten Ferkeln und leidenden Sauen in Andresens Stall berichtet wird, erklärte der Landwirt heute auf Facebook, dass er die Bilder bedaure, die von einem Betrieb stammten, an dem er Anteile habe. Er habe deshalb umgehend das zuständige Veterinäramt informiert, um sicherzustellen, dass im Betrieb auch weiterhin alle tierschutzrechtlichen Vorgaben eingehalten würden.
Gleichwohl stellt Andresen fest, dass der Tod von Tieren zur Natur gehöre und leider in jeder Form der Tierhaltung vorkomme. Die vom Spiegel verbreiteten Bilder könnten deswegen aus jedem anderen Betrieb mit Schweinehaltung in Deutschland stammen. Nach Auffassung des LsV-Sprechers hat dieser Bericht daher mit seriösem Journalismus nur noch wenig zu tun. Für ihn besteht stattdessen der Verdacht, dass hier aus politischen Gründen gezielt ein Streiter für die Rechte von Bauern zum Schweigen gebracht werden solle. Andresen forderte daher den "Spiegel" und die Medien allgemein auf, mehr Raum für eine seriöse und lösungsorientierte gesellschaftliche Debatte über das Tierwohl und die Zukunft der deutschen Bauern zu schaffen.
Der Politikreferent der Freien Bauern, Reinhard Jung, schlägt in dieselbe Kerbe. Er bezeichnete zudem die Behauptung der von ihm als "Stalleinbrecher" genannten Aktivisten, Sauen würden die meiste Zeit ihres Lebens im engen Kastenstand verbringen, als "dreiste Lüge". "Im Trächtigkeitszyklus von 150 Tagen verbringen die Sauen grundsätzlich mehr als zwei Drittel der Zeit freilaufend in Gruppen; nur zur Besamung und direkt nach der Geburt werden sie fixiert, auf bäuerlichen Betrieben mit gutem Management in der Regel nicht länger als jeweils zehn Tage", erläuterte Jung.
Auch der zu den Bildern abgegebene Kommentar, kranke, verletzte oder tote Tiere finde man eigentlich in jeder Schweinezucht, sei völlig irreführend, argumentierte Jung. Genauso könne man sagen, kranke, verletzte oder tote Menschen finde man in jeder Stadt. Krankheit und Tod gehörten zur Natur. Entscheidend sei vielmehr, wie viele kranke oder tote Tiere es seien und wie sich um sie gekümmert werde. Über die tatsächlichen Verhältnisse in Andresens Stall sei aber in dem Artikel nichts zu finden, betonte Jung. Stattdessen würden verdreckte Nachgeburten zur Schau gestellt, die nichts aussagten.
Regelrecht "erschrocken" zeigten sich die Freien Bauern vor allem über die skandalisierende Form der Veröffentlichung. "Dass der Spiegel als Flaggschiff des kritischen Journalismus so plump in die Falle von Ariwa tappt, hätte ich nicht für möglich gehalten", konstatierte Jung. Er äußerte die Hoffnung, dass "diese Form der tendenziösen Berichterstattung" keine Schule macht. AgE
(25.08.2020)