In Dänemark ist die Forderung des dortigen Ethikrates nach der Einführung einer Klimasteuer auf Rindfleisch auf deutliche Kritik gestoßen. In einer ersten Reaktion bezeichnete Nils Peter Norring vom Dachverband der dänischen Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) die Idee des Ethikrates heute in Kopenhagen als falschen Weg, mit dem Klimawandel umzugehen. Dieser sei ein globales Phänomen, dem man auch auf internationaler Ebene entgegentreten müsse.
Ohnehin stelle die dänische Landwirtschaft jetzt schon sicher, dass ihre Produktion so nachhaltig und umweltschonend wie möglich sei, betonte Norring. Nach seiner Einschätzung sind auch die regulativen und ökonomischen Folgen solcher nationalen Alleingänge höchst unsicher. Diese Erfahrung habe man mit der Fettsteuer schon einmal gemacht, gab Norring zu bedenken.
Der dänische Ethikrat hatte zuvor heute in einer Stellungnahme auf den vergleichsweise hohen Anteil hingewiesen, den die Rindfleischerzeugung zum Ausstoß von Treibhausgasen beitrage. Er fordert vor diesem Hintergrund ein grundsätzliches Umdenken bei Konsumenten und Produzenten. Nach Überzeugung des Rates ist die Klimawirkung dieses landwirtschaftlichen Produktionssektors sogar so groß, dass er eine Regulierung wie bei Kraftstoffen für nötig hält.
Der Vorsitzende der zuständigen Arbeitsgruppe des Ethikrates, Mickey Gjerres, erklärte, eine nationale Steuer könne die schädlichen Folgen der Rindfleischproduktion aufzeigen und über einen entsprechend reduzierten Konsum und den Rückgang der Produktion zur Senkung der landwirtschaftlichen Emissionen beitragen. Gjerres zufolge sollte eine solche Klimaabgabe auf Rindfleisch aber nur der Anfang sein. Auf längere Sicht halte der Ethikrat eine Steuer auf alle Lebensmittel, die klimaschädlich seien, für erforderlich. Die Rindfleischsteuer ist laut Gjerres vorgeschlagen worden, weil diese am ehesten durchsetzbar sei und weil es ohne weiteres möglich sei, sich ohne Rindfleisch gesund zu ernähren. AgE
(26.04.2016)