Diskussion um antibiotikaresistente Keime auf Putenfleisch

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Pünktlich zur Grünen Woche leistet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einen neuerlichen Beitrag zur Antibiotikadiskussion. Auf 88 % der bei unterschiedlichen Discountern gekauften Putenfleischproben habe man antibiotikaresistente Keime gefunden, teilte der Verband heute mit. Dabei habe es sich sowohl um das methicillin-resistente Bakterium Staphylococcus aureus (MRSA) gehandelt als auch um Keime, die die Enzyme Extended Spectrum-Beta-Lactamase (ESBL) bildeten. Nach BUND-Angaben konnte keiner der Putenfleischlieferanten Ware anbieten, die durchgängig nicht mit resistenten Keimen belastet war.
Der BUND-Vorsitzende Prof. Hubert Weiger wertete die Ergebnis als „ein klares Zeichen für fortgesetzten Antibiotikamissbrauch in der Geflügelmast“ und forderte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zum Handeln auf. Der Minister müsse verbindliche Pläne zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes und zum Verbot von Reserveantibiotika „in Tierfabriken“ aufstellen.
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) warnte vor falschen Schlussfolgerungen. Wie aus Studien hervorgehe, könne das Vorkommen von Antibiotikaresistenzen nur zu einem geringen Teil auf die Nutztierhaltung zurückgeführt werden. Wissenschaftlich erwiesen sei zudem, dass Geflügelfleisch keinen wesentlichen Beitrag zur Übertragung von ESBL-bildenden Keimen liefere. Vielmehr werde empfohlen, die Übertragung dieser Keime von Mensch zu Mensch zu reduzieren.
Der Sprecher der grünen Bundestagsfraktion für Agrarpolitik, Friedrich Ostendorff, bezeichnete die Ergebnisse der BUND-Untersuchungen als „beunruhigend und leider nicht überraschend“. AgE (13.01.2015)
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