Wolf

Einigung zum Umgang mit dem Wolf stößt auf breite Kritik

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright: Shutterstock
Die Einigung von Bundesumweltministerium und Bundeslandwirtschaftsministerium zum Umgang mit dem Wolf stößt bei Befürwortern und Gegnern einer Bestandsregulierung gleichermaßen auf Skepsis. Für den landwirtschaftspolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Gero Hocker, stellt die vorgesehene erleichterte Entnahme von Wölfen lediglich einen "ersten richtigen Schritt" dar. Abzuwarten bleibe, ob die Tötung von Wölfen tatsächlich unbürokratisch möglich werde.
Hocker zeigte sich insgesamt enttäuscht von dem vorgelegten Gesetzentwurf: "Nachdem sich zuletzt Kanzlerin Dr. Angela Merkel in die Diskussion eingeschaltet hatte, konnten die zahlreichen betroffenen Weidetierhalter einen größeren Wurf erwarten." Auch Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies sprach nur von einem ersten Schritt, dem weitere folgen müssten. Der SPD-Politiker kritisiert die inhaltsgleiche Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie in Bezug auf begrenzte, streng kontrollierte Entnahmen und forderte mehr Rechtsklarheit für die Entnahme von Wölfen.
Der Deutsche Jagdverband (DJV) bemängelte das Fehlen eines umfassenden Handlungskonzepts und zeigt sich enttäuscht von der unzureichenden Einbindung der Nutzerverbände. Enttäuschung löste der Gesetzentwurf auch in den Reihen der Schäfer aus. Der Förderverein der Deutschen Schafhaltung sprach von einem "Possenspiel" der Bundesregierung, mit dem das Wolfsproblem nicht gelöst werde.
Zu weit geht die Vorlage hingegen für die Umweltverbände. Nach Auffassung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wird mit der Änderung der Bundesnaturschutzgesetzes der Artenschutz insgesamt geschwächt. Für BUND-Geschäftsführer Olaf Bandt ist das ein "fatales Signal in Zeiten alarmierender Berichte über den allgegenwärtigen Artenschwund".
Der Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Leif Miller, kritisierte die geplante Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes als unnötig, da die Entnahme eines Wolfes bereits heute möglich sei. "Es wäre wesentlich konstruktiver, sich auf umfassende und bundesweite Standards beim Herdenschutz zu konzentrieren und diese klar zu benennen, als eine Gesetzesänderung, die keine klare Rechtssicherheit schafft", so Miller. AgE (22.05.2019)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Wolfspolitik
Hessen kündigt Änderungen an
29.04.2024 — Hessen will den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen und die Förderung von Schutzmaßnahmen sowie die Entschädigung im Schadensfall verbessern. Das hat Landwirtschaftsminister Jung angekündigt. Außerdem sollen die Zuständigkeiten des Wolfszentrums Hessen an den Landesbetrieb Hessen-Forst übergeben. Der Hessische Bauernverband begrüßte die Maßnahmen.
Wölfe in Sachsen
Zahl illegaler Tötungen verdoppelt
25.04.2024 — Die bekannten Fälle an illegalen Wolfstötungen in Sachsen haben sich im Monitoringsjahr 2023/24 auf vier verdoppelt, wobei laut Einschätzung der Behörden von einer höheren Dunkelziffer auszugehen ist. Todesursachen waren der Abschuss und Verletzungen durch Köder. Insgesamt wurden 2023/24 in Sachsen 33 tote Wölfe erfasst, von denen die meisten im Straßenverkehr ums Leben kamen.
Wolf
Artenschützer fordern aktives Bestandsmanagement
01.04.2024 — Naturschützer haben in der "Maienfelder Erklärung" ein regional differenziertes, aktives Wolfsmanagement gefordert. Es sei notwendig, um extensiv bewirtschaftete Flächen als Lebensraum für seltene Tieren zu erhalten. Das könne der Herdenschutz nicht leisten. Gebraucht würden Weideschutzzonen sowie außerhalb dieser Gebiete eine Regulierung des Wolfsbestandes und die Entnahme von Problemwölfen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.

xs

sm

md

lg

xl