Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) drängt auf eine Neuzulassung des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs Glyphosat, um die in Brüssel seit Monaten vergeblich gerungen wird. Wie der Raiffeisenverband heute mitteilte, hat Präsident Franz-Josef Holzenkamp in einem Schreiben vom 17. November an EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis appelliert, erforderlichenfalls die Genehmigung ohne ein mehrheitliches Votum der Mitgliedstaaten zu erteilen. Der DRV-Präsident verwies auf die weitreichenden Folgen eines Auslaufens der Genehmigung nicht nur für die Landwirtschaft, die - zur Bewuchsregulierung - deutlich mehr pflügen oder problematischere Mittel einsetzen müsste.
Mittelfristig befürchtet Holzenkamp eine Absenkung der zulässigen Rückstandshöchstgehalte mit erheblichen Problemen für den internationalen Handel mit Agrarerzeugnissen. Der DRV-Präsident sieht keinen Grund, der gegen eine Erneuerung der Genehmigung für 15 Jahre spricht. Der Raiffeisenverband warnte, eine Nichtzulassung von Glyphosat hätte fatale Folgen für die Landwirtschaft, die Reputation der Bewertungsbehörden und das gesamte Zulassungssystem.
Die erneute Verschiebung der Entscheidung auf den 27. November beschleunigt nach Ansicht des DRV die politische Demontage des europäischen Zulassungsverfahrens für Pflanzenschutzmittel. Der Verband wies auch darauf hin, dass die Hersteller glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel inzwischen angekündigt hätten, die EU-Kommission im Fall weiterer Untätigkeit zu verklagen; der Schaden werde auf 15 Mrd Euro beziffert. AgE
(21.11.2017)