Industrie hält Glyphosatverlängerung um 15 Jahre für sinnvoll

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Ungeachtet der jüngsten Pläne der EU-Kommission, den Herbizidwirkstoff Glyphosat für weitere zehn Jahre zuzulassen, hält die Spitze der deutschen Monsanto-Vertretung eine Verlängerung über 15 Jahre noch für möglich und sinnvoll. „Ich denke, dass das Parlament mit seinem jetzigen Vorschlag die Fieberkurve testet“, erklärte Dr. Thoralf Küchler aus dem Bereich Corporate Engagement Lead Germany, Austria and Poland gestern in Nürburg. Aus wissenschaftlicher Sicht gebe es aber keinen Grund, der gegen die bei bereits verlängerten Stoffen übliche Wiederzulassungshöchstdauer spreche.
Verständnis äußerte Küchler aber auch mit Blick auf die für den Verlängerungsvorschlag zuständigen EU-Kommissare; diese stünden vor dem Hintergrund der angeheizten Debatte und der teils aggressiven Stimmung, beispielsweise in den sozialen Medien, erheblich unter Druck. „Letzten Endes sind es nur Menschen, die den Vorschlag für die Verlängerungsdauer unterbreiten. Allerdings ist auch klar: Der befürchtete Shitstorm kommt unabhängig von der Dauer der Verlängerung und wird voraussichtlich nach ein paar Tagen vorüber sein“, so der Monsanto-Vertreter.
Die Kommission müsse in Anbetracht der Menge an Wirkstoffen, die in den kommenden Jahren zur Wiederzulassung anstünden, die Dauer der Verlängerungszyklen auch mit dem Prüfungsaufwand abwägen. Gleich, welche Entscheidung jetzt getroffen werde, ziehe man auf Unternehmensseite aber keine rechtlichen Schritte in Betracht. Küchler: „Die jetzt ausstehende Entscheidung ist bindend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es vielversprechend wäre, dagegen rechtliche Mittel einzusetzen, und das würde auch das falsche politische Zeichen setzen.“
Der Konzernvertreter warnte aber auch vor den Konsequenzen einer politikgetriebenen Entscheidung bei der Wiederzulassung: „Wir haben gesetzliche Regelwerke und jeder Einschnitt muss darüber begründet sein. Wenn Reglementierungen nicht mit wissenschaftlichen Fakten untermauert werden, sind sie nichtig.“ Letztlich drohe die Gefahr, dass „Europa ad absurdum“ geführt werden könnte, was dem Interesse aller Parteien zuwider laufe. AgE (04.05.2016)
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